«No one knows?»

Theaterpavillon Luzern, 08.04.14: Die «IG Kultur Luzern» und der Verein «Kulturlandschaft» organisierten im Pavillon ein Podiumsgespräch zum aktuellen Planungsbericht des Regierungsrates über die Kulturförderung des Kantons Luzern. Vertreten wurden die Organisationen durch Marco Sieber, den Präsidenten der «Kulturlandschaft» und Paul Huber aus dem Vorstand der «IG Kultur». Ebenfalls mit von der Partie war Nathalie Unternährer, die gleichzeitig ihren Rücktritt per Ende August verkündete.

Der Regierungsrat Reto Wyss bemühte sich in seiner Eingangsrede darum, Wichtigkeit und Verbindungscharakter von Kultur und Kulturförderung in Erinnerung zu rufen. Dennoch zeigte sich im Verlaufe des Gespräches, dass die schönen Worte und edlen Ideale nicht über die Skepsis hinwegtäuschen konnten, die bezüglich der Realisierung des neuen Förderfonds-Konzeptes für die Luzerner Kulturlandschaft besteht. Schliesslich lag das Augenmerk dieser Diskussion auf  dem Aufbau und der Organisation der vier Förderfonds für die Regionen Luzern Agglomeration, Luzern-West, Seetal und Sursee-Mittelland. Gemäss dem Planungsbericht vom 17. März will der Kanton Luzern seine Gelder für die Kulturförderung nicht nur um 2,38 Mio. Franken aufstocken, sondern neu auch 250'000 Franken in Förderfonds an die Regionen verteilen. Damit wären die Gemeinden für das Weiterfliessen der Gelder an die Kulturschaffenden verantwortlich, wofür jeweils regionale Kommissionen zur Auswahl der zu unterstützenden Kulturproduktionen geschaffen werden müssen. Gleichzeitig sollen sich die Gemeinden ebenfalls finanziell an der Unterstützung ihrer Kulturschaffenden beteiligen. Sieber, Unternäher und Huber sind sich dahingehend einig, dass jenes Konzept die Gemeinden zu einer engeren Identifikation mit den Projekten ihrer jeweiligen Kulturschaffenden animieren könnte, was der kreativen Produktivität des Kantons zu Gute kommen würde. Die Gretchenfrage, an der sich die Gemüter am meisten erhitzten, war aber jene nach dem Anteil, den die Gemeinden in die Fonds investieren sollen. Unternährer verwies immer wieder darauf, man hätte diese im Planungsbericht bewusst offen gelassen. Dies aus Angst, die Gemeinden würden sich dann von Anfang an zurückziehen, wenn man ihnen zu wenig Freiheiten lässt und bereits eine Zahl als Vorgabe machen. Bewusst ist es allen: Die Angst ist nicht unberechtigt, wenn gerade in einer finanziell schwierigen Zeit noch neue Gelder von den Gemeinden gefordert werden. Von den 83 Luzerner Gemeinden haben überhaupt nur 29 an der Vernehmlassung teilgenommen. Gerade wegen der skeptischen Zurückhaltung müsste man klarere Ansagen machen und einen konkreten Anteil für die Gemeinden festlegen, so Huber. Auch aus dem Publikum wurden Stimmen laut, die auf die Nennung einer einschlägigen Geldmenge pochen. Man könne sonst ohne genaue gesetzliche Festlegung niemanden verpflichten, weswegen die Gemeinden letzen Endes dann doch wieder schlüpfen könnten. Zum Schluss gab Unternährer dann doch noch zu Protokoll, diesen Kritikpunkt aus dem Gespräch mitzunehmen, um ihn nochmals der gedanklichen Überprüfung zu unterziehen. Die letzte musikalische Einlage von Franky Silence endete mit dem Coversong: «No one knows» von Queens of the Stone Age. So auch der aktuelle Stand zu den Kulturgeldern für die Landschaft.