Ein farbenfrohes Geburtstagsfest

KKL Luzern, 10.01.2020: Sir James Galways 80. Geburtstag wurde im weissen Saal zusammen mit den Festival Strings Lucerne und höchster Flötenprominenz gefeiert. Glückwünsche aus aller Welt erreichten ihn per Leinwand – und es gestaltete sich ein farbenfrohes Fest.

Fotos: zVg

Die Birthday Gala zu Ehren des «Mannes mit der goldenen Flöte» am Freitagabend versprach ein Konzert der Sonderklasse zu werden. Der Weisse Saal des KKL Luzern war ausverkauft, alle Plätze rund um die Bühne besetzt. Hohe Prominenz reiste an diesem Abend von weit her an, um mit der Flötenlegende aus Nordirland eine Party zu feiern. Auf der Bühne gab es zwei Schauplätze: Einerseits die mittig platzierte Orchesteraufstellung, andererseits die links davon eingerichtete Lounge, die sich aus mehreren weissen Möbeln zusammensetzte. Als die Festival Strings auftraten, setzten sie mit ihrem Markenzeichen einen weiteren Farbakzent: Die verschiedensten Blautöne der Abendkleider vermischten sich mit den schwarzen Anzügen der Herren auf der Bühne.

Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zu «Die Zauberflöte» diente als Opener des feierlichen Anlasses. Daniel Dodds, künstlerischer Leiter der Festival Strings, schwenkte seinen Geigenbogen dirigierend durch die Luft. In den lauten und schnellen Passagen überzeugte das Orchester mit Elan und Freude an der Musik. Nach dieser Eröffnung folgte eine Projektion auf der Leinwand: Geburtstagsgrüsse aus aller Welt erreichten Sir James Galway im Verlaufe dieses Abends.

Mit viel Witz

Durch den Abend führte Patricia Moreno, Moderatorin und Musikredaktorin bei «SRF 2 Kultur». Sie begann ihre Moderation mit einem kleinen Missgeschick: Sie begann zu sprechen, während das Publikum noch klatschte, was leider ihre ersten Sätze übertönte. Nachdem sich der Applaus gelegt hatte, war ihrer Ansage zu entnehmen, dass sie den Abend zweisprachig moderieren würde, aus Rücksicht auf die internationalen Gäste. Auf ihre etwas unbeholfen wirkenden Fragen antwortete Sir James Galway amüsant mit seinem trockenen Humor.

Dann wurde wieder gespielt: Mit François-Joseph Gossecs «Tambourin für Flöte und Orchester» zeigte sich Galway von seiner kecken, ja sogar frechen Seite. Er brach mitten im Stück ab, um gekonnt einen Witz platzieren, bevor er zusammen mit dem Orchester die witzige Melodie fortsetzte. Nach einem weiteren Geburtstagsgruss traten zwei Schülerinnen Galways im Duo auf und verzauberten das Publikum mit Grigoras Dinicus «Hora staccato», die sie mit viel Charme zu präsentieren vermochten. Ihre feurig roten Kleider unterstrichen die Jugendlichkeit, die sie in ihrem Flötenspiel versprühten. Moderatorin Patricia Moreno löcherte die beiden jungen Damen – Luna Vigni und Marianna Julia Zolnacz – nach ihrem Auftritt mit Fragen über ihre Freundschaft, die Beziehung zu Sir James Galway und seine pädagogischen Ansätze.

Eine Schweizer Überraschung

Mit Mozarts Flötenkonzert Nr. 2 in D-Dur zeigte Sir James Galway seine über die Jahre angeeignete Bühnenerfahrung. Er liess sich durch nichts aus der Ruhe bringen und spielte mit den Phrasierungen so gekonnt wie ein Maler mit seinen Farben. Die Koryphäe brachte Mozarts musikalische Sprache in einer solchen Frische zum Vorschein, dass man glatt vergass, wie alt dieser Mann eigentlich gerade wurde.

Eine grosse Überraschung bot sich, als der Schweizer Flötist Philipp Jundt die Bühne betrat und mit einer Fantasie von David Philip Hefti, einem Schweizer Komponisten, brillierte. Seine Ankunft sei so spontan wie unvorhersehbar gewesen, hiess es.

Das Highlight der ersten Konzerthälfte bildete jedoch das unverwechselbare Galway Duo, als Lady Jeanne Galway zusammen mit ihrem Mann das «Rondo alla turca» zum Besten gab. Lady Jeanne nahm an diesem Abend viele Rollen ein. Zum einen die der treuen Duopartnerin von Sir James, zum anderen war sie zwischen ihrem Ehemann und der Moderatorin für die Beseitigung aller Missverständnisse verantwortlich, wenn letztere den nordirischen Akzent nicht ganz verstand.

Ein bunter Haufen

Die zweite Konzerthälfte präsentierte einen Hit nach dem anderen: Edward Elgars Streicherserenade in e-Moll, Ennio Morricones «Mission», Vittorio Montis «Csárdás», das Flautinokonzert in C-Dur von Antonio Vivaldi und nicht zuletzt Saverio Mercadantes Flötenkonzert Nr.2 in e-Moll. Prominente Flötenstars wie Andrea Griminelli, Thaddeus Watson und Andrea Oliva glänzten mit beeindruckenden, virtuosen Melodien, versüssten mit schwelgerischen Linien die Stimmung und zauberten dem Ehepaar Galway ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.

Das Finale brachte junge Flötist*innen und erfahrene Profis zusammen auf eine Bühne, die verschiedensten Farben vermischten sich und kreierten eine feierliche Geburtstagsstimmung, die dem Publikum noch lange in Erinnerung bleiben wird.