Über «About A Son» von AJ Schnack Liegt es am Tag? Der Werbung? Dem Film? Oder sind die hiesigen Cineasten bloss zu abgestumpft und unempfänglich für alles, was sich in Dimensionen jenseits des Nonsense-Komödien und Ballermann-James-Bond-Kosmos bewegt? Hat Reich-Ranicki etwa doch recht?

Analogik aus Dänemark ankerten im Südpol und gaben ihren freakigen Seemann-Tango-Dub zum Besten. Die sehr sympathische Truppe hatte das Publikum fest im Griff und brachte den Saal zum Tanzen – und dies an einem Mittwochabend.

... DAS IST EIN TRANSZENDENTALES ERLEBNIS! Nimm den besten Ohrgasmus den du je hattest, multiplizier ihn mit tausend, und du bist noch nicht mal nah dran. Jedes Wort, das über dieses Konzert geschrieben wird, ist eines zu viel. Dieses epochalpsychedelisch-elektroexperimentelle Hardcorepop-Spoken-Word-Ereignis spricht für sich selber. Trotzdem…

Ein Kulturteil fällen? In diesem Fall eine höchst diffizile Angelegenheit. Ich war selber involviert. Als Sprachrohr der Kunst. Was ich hingegen hier bieten kann, ist eine Art audiovisuelle Dokumentation

Als Off-Pop-Festival wird es von den Organisatoren angepriesen. Im Verlaufe des Abends bekam diese Bezeichnung eine tiefere Bedeutung. Es standen drei Bands auf der Sedel-Bühne, die jeweils jede auf ihre Art eine Destruktion popmusikalischer Klischees betrieb. Der Punk-Gestus war allgegenwärtig – als Attitüde, nicht als Plattitüde.