Kunstkonzert Konzertkunst

Südpol, 31.1.2014: Das Künstlerpaar Husmann/Tschaeni und die australische Band Ginger And The Ghost inszenierten eine farbenprächtige Musik-Performance. Eine extravagante Gratwanderung zwischen Kunst, Tanz/Bewegung und Musik.

(Von Nicole Buchmann)

Das Luzerner Künstlerpaar Husmann/Tschaeni, die bekannt sind für ihre farbenprächtigen Hinterglasmalereien und Performances, wurden über Instagram auf die australischen Musiker Ginger And The Ghost aufmerksam. Durch ihr gegenseitiges Interesse begannen sie sich zu folgen und aus dieser flüchtigen Internetbekanntschaft wuchs der Wunsch, gemeinsam ein Projekt zu realisieren. So kam es, dass Husmann/Tschaeni das australische Duo zu sich nach Beinwil am See einluden. Drei Tage hatten sie die grosse Halle des Südpols zur Verfügung, um eine aufwändig konstruierte Fantasielandschaft aufzubauen. Meine Erwartungen waren enorm, habe ich doch gerade die Ausstellung von Husmann/Tschaeni mit dem vielversprechenden Titel „Tintinnabulation“ in der Kunsthalle Luzern gesehen. Die Bühne war – wie erwartet – ganz im Sinne von Husmann/Tschaeni eine märchenhafte Ansammlung von bunten Wollbommeln, Glasgeschirr, farbigen Stoffen, zahlreichen LEDs und diversen Ready-mades, welche richtiggehend zum Eintauchen in eine andere Welt verleiten.

Eine vogelnestähnliche Schaukel kommt von der Decke hinunter inklusive der maskierten Sängerin Ginger, die mit ihrem Aussehen und Outfit an eine Eiskönigin erinnert. Musik und mädchenhafter Frauengesang läuten den Anfang des Stücks ein. The Ghost, gekleidet- in fantasievollem Vogelgewand, steht auf dem Gipfel einer Eisberginstallation aus Holz und Stoffen/Folien. Die Kinder von Husmann/Tschaeni, die in den Performances und Videos des Künstlerpaares häufig eine zentrale Rolle spielen, halten am Boden ein Teekränzchen und spielen auf selbstgemachten Musikinstrumenten. Wie in den Videos aus der Ausstellung „Tintinnabulation“ tragen die Kinder selbstgemachte, sehr eigenwillig kreierte Kleider. Ab und an ergreifen auch sie das Mikrofon und singen auf Englisch niedliche Kinderlieder.

Husmann/Tschaeni entdeckt man erst nach einer Weile, als sie sich zu bewegen und langsam zu kriechen beginnen. Als eine merkwürdige Art von Würmern verkleidet – ebenfalls in typischer Husmann/Tschaeni-Manier – bewegen sie sich auf dem Boden rum, um nach einer Weile wieder still zu liegen. Dieses Prozedere wiederholt sich immerzu und ist von einer Fülle an symbolischen Handlungen und ritualähnlichen Situationen geprägt.

Die rund einstündige Konzertperformance hat mich gleich von Beginn an in den Bann gezogen und erinnerte mich an die Geschichte von Alice in Wunderland. Eine Aufführung, die  mich in eine märchenhaft-skurrile Welt eintauchen lies und mir einen riesigen Interpretationsspielraum bot. Mich überzeugte besonders die musikalische Darbietung von Ginger And The Ghost, die mädchenhafte Stimme und Bühnenpräsenz von Ginger war raumgreifend und zog das Publikum regelrecht mit. Alles in Allem sorgte die Konzertperformance aber für gute und abwechslungsreiche Unterhaltung und verführte das Publikum in eine andere – in eine schönere Welt der Träume und Farben.