Keller im Countryfieber

Neubad, 13.10.2017: Die Luzerner Country-Rock-Band Monotales wagte sich in die Katakomben des Neubads und baute sich ein musikalisches Nest auf, in der der sich die Band nur allzu wohl fühlte. Ein bisschen mehr als eine Stunde Americana und ein erfreutes Publikum, dass beizeiten nach Hause konnte.

Das Country-Genre spielt gerne mit Fernweh, guten, alten Werten und Liebe (sei es unerwiderte oder entgegnete). Genau das ist es auch, was die Monotales in ihren Songs verwerten. Die typische Aufstellung von Gitarren, Bass, Schlagzeug und charismatischem Frontmann war ebenfalls vorhanden und auch sonst gab es gestern Abend im Neubad nicht viele Überraschungen auf der Bühne.

Es waren Songs von Orten, Personen und Gefühlen, die mal laut und schnell und dann wieder langsam und sanft vorgetragen wurden. Musik, die schnell ins Ohr und in die Beine geht, aber auch genauso schnell wieder raus. Auch mit der Charakterstimme von Frontmann Mauro Guarise blieb die Musik in den vorgegebenen Genre-Grenzen. Gitarren-Soli waren kurz, knapp und twangig gehalten, die Rhythmen trieben die Musik voran wie ein Güterzug, der durch die Wüste fährt. Einzig ein wenig mehr Energie könnte dieser Zug haben, um schneller an sein Ziel zu kommen.

Hin und wieder durfte man einen Ausbruch der fünf Musiker erleben. Die Augen fingen an zu glänzen und die Bewegungen wurden flüssiger. Man kann natürlich nicht verlangen, dass man jeden Song (auch wenn es die eigenen sind) gleicht gerne spielt und irgendwie machen solche Song-Präferenzen das Ganze authentischer.

Bevor man in den Genuss einer Zugabe kam, wurde zuerst nochmal der Ausbruch gewagt. Mit einem Rocksong erster Güte fuhren die Monotales nochmals die grossen Geschütze auf. Instrumenteller Zwischenteil, eingängie Riffs und einfacher, ehrlicher Rock’n’Roll. Die Tanzbeine wurden nochmal ausgepackt und der Neubad-Keller zum Schwitzen gebracht, bevor die Band unter lautem Jubel die Bühne verlies und auf die Zugaberufe wartete.

Was aber definitiv zu den Stärken der Monotales zählt, ist der langsame und sanfte Folk-Song. Ohne Mikrofon und nur mit einer verstärkten E-Gitarre und einer ausgestöpselten akustischen Gitarre wurde der Neubad-Keller bei der Zugabe zu einem intimen Wohnzimmer. Die Anwesenden wurden ganz still und an der Bar wurde die Abwaschmaschine ausgestellt, damit man nur noch die rohen Gefühle in sich aufnehmen konnte.

Was anfänglich ein bisschen monoton anmuten lies, im Mittelteil an Fahrt aufnahm und sich zu guter Letzt entlud, war ein solider Auftritt einer Band mit langjähriger Bühnenerfahrung. Die Musik, die die Monotales schon seit mehr als einem Jahrzehnt perfektionieren, liess das Country-Herz höher schlagen – das Publikum war mehr als zufrieden und nach einer Stunde und 20 Minuten konnte man zu einer christlichen Zeit den Heimweg antreten.

Dieser Artikel ist in Kooperation mit dem Online-News-Portal Zentral+ entstanden und kann auch dort gelesen werden:

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