Die drei ??? – Luzern geht in den Untergrund

Am vergangenen Dienstag legten die drei ???, die Kultdetektive aus Rocky Beach, im UG Luzern Ganoven das Handwerk. Nach «Der Superpapagei» ist es bereits die zweite Krimi-Lesung in Folge und das Publikum durfte gespannt sein. Die Kellergewölbe der Luzerner Stadtpolizei boten dabei die perfekte Kulisse für die nebelumhüllten Ermittlungen und eine eingefleischte Fangemeinde erwartete gebannt, was der viel versprechende Abend ans Licht bringen würde.

(Von Simon Meienberg)

Luzern entwickelt sich allmählich zur Kriminalistenstadt, daran bestehen keine Zweifel. Spätestens seitdem sie Drehort der populären Krimiserie «Tatort» geworden ist und die Junge SVP auf die steigende Kriminalität (Drogen, Einbrüche, Überfälle…) aufmerksam macht, hat sich unsere Leuchtenstadt in ein dunkles Pflaster für ungelöste Fälle und Rätsel aller Art verwandelt. Die Krimi-Lesungen im UG erfreuen sich einer grossen Beliebtheit, locken mit ihren lebendigen Szenen und heben sich damit deutlich von herkömmlichen Lesungen ab. Nach Ertönen des Einstieg-Soundtracks (Martin Baumgartner) betreten die Detektive selbst die Bühne. Es wird augenblicklich Still im Saal und die Atmosphäre gewinnt an Spannung. Der anfänglich Zwist zwischen den drei «Spürnasen», entpuppt sich aber schon nach kurzer Zeit als gewolltes Ablenkungsmanöver. Zur allgemeinen Überraschung werden dann, wie aus einer Laune heraus, die Folgen vertauscht. Statt der angekündigten Folge «Stimmen aus dem Nichts» wird jetzt «Der Phantomsee» (Folge zwei) vorgetragen. So starten wir unvorbereitet in eine Odyssee von Ereignissen und folgen langsam aber sicher den Spuren der Ermittlungen. Justus Jonas (Hajo Tuschy), Peter Shaw (Samuel Zumbühl) und Bob Andrews (Hans-Caspar Gattiker), drei Detektive in ihrem Element, begaben sich in «Der Phantomsee» auf Schatzsuche. Alles beginnt mit einer geheimnisumwobenen Truhe, welche die drei Fragezeichen zusammen mit Tante Mathilda auf dem Schrottplatz von Onkel Titus versteigern wollten. Doch anscheinend sind sie nicht die einzigen, die sich für die Truhe interessieren. Als ihnen ein gewisser «Java-Jim» die Errungenschaft streitig machen will, wittert Justus Jonas (erster Detektiv) einen neuen Fall. Nach einigen Recherchen im Stadtarchiv von Rocky Beach stösst Peter Shaw (zweiter Detektiv) dann auf die Spur des verschollenen Schatzes der «Archer Queen». Gemeinsam begeben sie sich auf die verhängnisvolle Suche und dringen dabei immer tiefer in den dichten Nebel der Affäre ein. Rat suchend, wenden sie sich mehrere Male an Professor «Sha», doch irgendwie scheint die vermeintliche Vertrauensperson, ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Anders als auf den tausendfach gehörten Kassetten mit ihren knisternden Dialogen, erfüllten diesmal die Stimmen von drei Protagonisten den Raum und zogen die gespannte Menge für eine gute Stunde in ihren Bann. Mit Erfolg! Was auf unspektakulären Autorenlesungen schon nach wenigen Minuten zum Gähnen verführt, wurde mit dramaturgischem Geschick und Parodie überspielt, also kein Grund, sich unter fadenscheinigen Vorwand aus dem Staub zu machen. In regem Wechsel der Verkleidung, der Stimmlage und der Rolle vollbrachten die Schausteller Multitasking-Leistungen, die sonst nur modernen Rechner zugetraut werden. Um dem Abend die nötige Dramatik zu verleihen, meldete sich zwischendurch der Erzähler (Jürg Wisbach) ab Tonband zu Wort. Nicht zu vergessen die passende Geräuschkulisse und Einstiegsmusik, die von Martin Baumgartner eigens für die Lesung komponiert und produziert wurde. Ein absolutes Muss für alle Drei-???-Fans.

Nächste Folge: «Die drei ??? und der Karpatenhund», Dienstag, 24. Mai 2011, 20 Uhr, UG Luzerner Theater.