Zwei Körper

Schon zum dritten Mal gastieren Schubot/Gradinger im Südpol. «I Hope You Die Soon» heisst ihr neues Stück – ein packendes Tanzkonzentrat.

Sie lassen sich nicht los. Sie sind zwei und eins. Sie liegen miteinander, sie richten sich aneinander auf, sie atmen ineinander. «I Hope You Die Soon» ist ein maximal konzentrierter Tanzdialog auf einer schwarzen, leeren Bühne. Angela Schubot und Jared Gradinger sind die zwei Körper, die 50 Minuten lang nicht voneinander loskommen. Noch voneinander losmöchten. Zunächst gibt die elektronische Musik von Tian Rotteveel den Ernst vor, in subsonischen Bässen und einem hoch sirrenden Drone. Dann ist es still und liegen die Körper da. Mal regt sich ein Finger, ein Arm, ein Fuss. Es ist eine Zweisamkeit, die nicht mehr will als sich selbst. Es ist Liebe und könnte auch Sex sein, ist es aber nicht. Es könnte der gemeinsame Tod sein, oder der Tanz darauf zu. Denn die Körper knien, sie stehen, sie gehen. Die Körper atmen bis zur totalen Erschöpfung. Sie hören einfach nicht auf zu atmen, aber das ist, was Körper nun mal tun. Sie schwitzen und machen rote Köpfe. Es ist Angst und Panik und darum Intimität. Es Dunkelheit, die warten kann. Es ist Pathos. Es sind zwei Körper, sie lassen sich nicht los. Sie lassen dich nicht los.

Schubot/Gradinger zeigen heute Samstag, 23.2., um 20 Uhr im Südpol die zweite Vorstellung ihrer neuen Performance.