Würzig im Antrunk, fad im Abgang

Donnerspass in der Schüür. The Bianca Story und Joan and the Sailors.

(Von Gianni Walther)

Es ist Musik, in der man sich schnell verlieren kann. Man kann sich fallen lassen. Das kleine Orchester, das den Namen Joan & the Sailors trägt, erschafft mit seiner Musik ein elegisches Klanguniversum. Zu verzücken mögen vor allem die pochenden Basslinien, welche die anderen Instrumente durch die Lieder tragen. Der Mix aus Trip-Hop und Postrock fliesst gemütlich vor sich hin, bricht da und dort aus. Es ist ein Konzert voller Emotionalität, viele der Songs wirken bedeutungsschwanger. Von Üppigkeit kann aber nicht die Rede sein. Frontfrau Joan Seiler verleiht der melancholischen Grundstimmung des Auftritts durch ihre améliehafte Leichtigkeit einen liebenswerten Beigeschmack. Einige Mitglieder des Miniorchesters fallen kurzzeitig durch Teilnahmslosigkeit auf. Vielleicht auch, weil die Beleuchtung statisch und langweilig ausfällt und zeitweise das Gefühl verbreitet, man sei an einem Kammermusikkonzert. Die Lichttechnik hätte da auch etwas mehr Saft geben können. Die familiäre Atmosphäre geht während der ganzen Dauer der Darbietung nie verloren. Oft schauen sich die Bandmitglieder an und demonstrieren dem Publikum ihre Nähe mit einem kurzen verschmitzten Lächeln. Der Zusammenhalt wird noch greifbarer, als Sängerin Joan verkündet, dass dies das letzte Konzert einer Mitmusikerin ist. Man spürt, dass die Band ihre Besetzung noch ein letztes Mal voll auskosten möchte. Das Ende des Konzerts fällt umso gefühlvoller aus, was von den Zuschauern mit grossem Applaus honoriert wird. So toll der erste Teil des Abends begonnen hat, so langweilig fällt der zweite Teil aus. Zwar wird nun lichtechnisch einiges mehr geboten, doch The Bianca Story wirken lust- und einfallslos. Auf ihrer Website präsentiert sich die Band so: «Try imagining Heaven 17, the B-52's and Talking Heads at a Fleetwood Mac reunion gig ...» Das klingt zwar spannend und vielversprechend, doch hat man vieles schon mal irgendwo gehört. Der durchaus solid vorgetragene Tanzpop bedient sich zu vieler Klischees. Die Musik bietet einfache Unterhaltung, von grosser Innovation kann aber nicht die Rede sein.