Viel Charme im Wohlfühlpantoffel

Donnerstag, 11.10.2012. Mit My Heart Belongs To Cecilia Winter beehrte gestern Abend eine aktuell vielseits gelobte und gehörte Formation die Bühne der Luzerner Schüür. Der Donnerspass war der Austragungsort für eine Hörprobe ihres neuen Albums «Midnight Midnight».

(Von David Buntschu)

«Rein in den Wohlfühlpantoffel», schrieb die Band auf ihrer Facebook-Plattform am Mittag, bevor sie die Reise nach Luzern unternahmen. Dass sich Thom Luz, Betty Fischer und Kusi Gerber in Luzern tatsächlich wohlfühlen, konnte man am Abend auf der Bühne der Luzerner Schüür begutachten. My Heart Belongs To Cecilia Winter spielten sich, nach dem Auftakt der Elektro-Indie-Rock Too Tangled aus Belgien, quer durch ihre zwei Alben. Will heissen: Altbewährtes aus dem Jahr 2010 ab dem Debüt «Our Love Will Cut Through Everything» und Frischfleisch ab der neuen Platte «Midnight Midnight». Die Band präsentierte ihre Setliste motiviert und eingespielt. Wie gewohnt fehlte es auf der Schüür-Bühne nicht an visuellem Drama und Wohlfühl-Athmosphäre. Der musikalische Bogen durch ihren Auftritt arrangierte die Band bereits im Vorfeld minutiös. Unter den ersten Stücken war Radiomaterial wie «Departure And Arrival», das die zunächst noch zerstreute Anhängerschaft einte und aufhorchen liess. Was darauf folgte, war eine Auswahl an musischen Emotionsschüben. «I See Your House From My Window» ist eine der Luz’schen Lobeshymmnen über die Zweisamkeit. Auflockernd und betörend kommt stets auch «Kingdom Oh Kingdom» ab der alten Platte daher. Nach drei, vier Stücken schloss Thom Luz den «Hold me tight»-Teil des Auftritts und bekundete mit «Never Ever Mountain», es sei nun Zeit «to fucking do something». Es folgten Stücke wie «Guide Me To The Starts», «Wind That Moves The Clouds» und «You You You You You». Es ist eine Gratwanderung zwischen glamrockiger und folkiger Stetigkeit und Fülle, die My Heart Belongs To Cecilia Winter zu einem reichhaltigen, musikalischen Erlebnis machen. Stetigkeit entsteht durch Kusi Gerbers Schlagzeuglinien und den oftmals gleichzeitigen Akzenten von Gitarre und Bass auf eins, zwei, drei und vier. Fülle und Überfluss durch die Mehrstimmigkeit von Luz und Fischer. Letztere begeistert auch auf «Midnight Midnight» mit einem sensationellen Tonspektrum, das sie nie im Stich lässt. Nach mehr als einer Stunde und Goldregen, der das Publikum begeisterte verabschiedeten sich die drei Schauspieler im Dienste der berührenden Musik. Abgeschlossen haben sie ihren Auftritt mit dem Debüt-Hit «Eighteen».