Sergio Sardella – Benvenuto nostalgia!

5.11.2012: Das Comedy Festival «Lozärn lacht» startete im Kleintheater Luzern vielversprechend. Sergio Sardella, zweifacher «Swiss Comedy Award»-Sieger, wusste mit seiner Premiere «Nostalgia – Was war denn früher besser?» zu begeistern.

Das Kleintheater Luzern war gut besucht und die Plätze waren fast alle ausverkauft. Die Spannung auf Sergio Sardellas zweites Programm war förmlich zu spüren. Mit dem Lied «Marina» von Rocco Granata betrat der eher klein gewachsene Sergio Sardella die Bühne. Der Auftritt im Anzug mit Sonnenbrille sowie glänzend polierten Schuhen erinnerte unweigerlich an das Bild des Italieners in den 1970er-Jahren. Der braune Koffer verstärkte diese Assoziation; als wäre er gerade erst in Chiasso auf Schweizer Boden angekommen. Temperamentvoll und mit südländischem Flair begann er das Publikum für sich zu gewinnen. Ob er sich nun kleinen Eskapaden oder grossen Abenteuer seiner Kindheit und Jugend widmete, er wusste das Publikum in seine Erzählungen von früher einzubinden. Verschiedene Themen wie Technik, Bildung, Konsumverhalten oder Lebensstil wurden von ihm gestikulierend analysiert und lösten in einem zweifelsohne das Gefühl aus, in die Vergangenheit zurückversetzt worden zu sein. Sergio Sardella gab sich aber nicht einfach damit zufrieden, die Welt der 1970er- und 1980er-Jahre zu durchleuchten. Das 21. Jahrhundert mit seinen heutigen Lebensumständen und Neuerungen wurde gleichbleibend als Vergleich zu früher herangezogen und so denn auch die von ihm gestellte Frage «Was war denn früher besser?» immer wieder gestellt.

Bei seiner Premiere «Nostalgia» will Sergio Sardella nicht das Früher und Heute bewerten oder einen Lebensabschnitt besser als den anderen darstellen. Vielmehr möchte er das Publikum mit seinen Betrachtungen zu kritischem Nachdenken anregen. Den Wert, den wir Menschen mit früher verbinden, wird so in Frage gestellt und lädt zu eigenen Überlegungen über die Veränderungen der verschiedenen Jahrzehnte ein. Sergio Sardella beantwortet keine Fragen, er überlässt es uns selbst, eine Antwort auf die Frage «Was war denn früher besser?» zu finden. So zieht sich denn auch ein roter Faden durch Sergio Sardellas Programm: Ob bildlich aus dem Koffer hervorgeholt und dem Publikum präsentiert oder intellektuell; der Hauch von Nostalgie bleibt bis zum Schluss. Würde das abendliche Programm von Sergio Sardella in drei Worten zusammengefasst, so wären dies: Geistreich, brillant und voller Humor. Die gewonnenen Auszeichnungen hat Sergio Sardella mehr als verdient!

«Lozärn lacht» im Kleintheater Luzern: noch bis 10.11.