Licht, Ton und Tanz im Dialog

Was passiert, wenn sich Bewegung, Licht und Klang im Raum verstrickten und über physikalische Normen hinwegsetzen? Die interdisziplinäre Performance «Trans-Form» mit Angela Stöcklin, Jan Schacher und Marie-Cécile Reber im Südpol Luzern.

(Von Simon Meienberg)

Abrupt reisst das Deckenlicht die Dunkelheit in Fetzen und katapultiert den Zuschauer zurück in die Realität. War's das? Ist die Transformation gelungen? Die Ratlosigkeit und das Erstaunen zeichnet sich in den Mienen der Zuschauer ab, und nur langsam finden die Eindrücke den Weg ins Bewusstsein des Betrachters. Der Atem wird zur Bewegung und die Bewegung verschmilzt mit der Atemlosigkeit der Tänzerin Angela Stöcklin. Geräusche durchschneiden die Stille und setzen Akzente. In gegenseitigem Dialog überlagern sich Licht, Ton und Tanz und erschaffen somit neue Bilder im rechteckigen Spielraum der Bühne. Die Zuschauer werden aufgefordert, sich während der Performance frei zu bewegen und das Schauspiel aus verschiedenen Blickwinkel mitzuverfolgen. Jan Schachers Lichtkompositionen sind die Eckpfeiler für neue Räume und Begrenzungen, ein Licht-Schatten-Spiel mit Eigendynamik. Gemeinsam mit Marie-Cécile Rebers Klangeffekten formen die beiden eine subtile Licht-Ton-Kulisse, eröffnen neue Welten und geben Impulse, auf die Angela Stöcklin mit ihrer Choreografie reagiert. Die drei Elemente Licht, Ton und Tanz bewegen sich synchron und in Unabhängigkeit  voneinander. Sie erzeugen Spannungsfelder, aus denen es unweigerlich zum Ausbruch kommt. So schichten sich Klang und Licht zu einem bizarren Gebilde auf, um sogleich wieder in sich zusammenzufallen. Diese Form der Interdisziplinarität bietet Nährboden für neue Transformationen.