«Ich liebe dich ...» – «Was hast du gesagt?»

Das Theater Aeternam führt Lars Noréns bitterböse Ehekomödie «Dämonen» absolut sehenswert auf. Und trotzt am Premierentag meteorologischen Unannehmlichkeiten.

(Von David Buntschu)

Man soll sich am Carplatz beim Inseli besammeln und würde dann abgeholt und zum Schauplatz transportiert. So hiess es im Vorfeld auf die Premiere der 21. Theaterproduktion vom Theater Aeternam. Wohin würde man gebracht? In einen Horwer Privatgarten. Über die genaue Lage und die zauberhafte Szenerie soll hierbei nichts geschrieben werden. Man kommt also in den Garten, legt sich eine Wolldecke um und merkt, das Spiel hat bereits begonnen. Lars Noréns «Dämonen» ist das erste Freilichtspiel des Theaterquartetts Aeternam. Franziska Bachmann Pfister, Christoph Fellmann, Carmen Keiser und Marco Sieber spielen die Mitglieder zweier unterschiedlicher verheirateter Paare mit ähnlichen Problemen. Nämlich verjährten Ehen. Es fallen alsbald Sätze wie «Hab ich das wirklich gesagt?», «Was soll das heissen?» «Nichts!», «Hör jetzt auf!», «Sieh mich an!» «Das tu ich ja.», «Liebst du mich?» «Was hast du gesagt?» Wo’s den einen Gatten bald zerreisst und den andern um nichts kümmert, entfachen sich in ihren Partnerinnen Angstgefühle, Ungewissheit, Pein und Ablehnung. Spürbar werden diese Stimmungen durch den Einbezug des Umfelds und der Gegenstände, die dem Quartett gegeben sind. Mehr Echtzeit, mehr Fassbarkeit ist nur schwer möglich. Der grimmige Humor reisst während der gesamten, fast zweistündigen Spieldauer nie ab. Immer wieder wechseln die Fronten unter den vier Eheleuten. Mal ist man schockiert ob der dämonischen Art des einen, mal verzweifelt ob der Gleichgültigkeit des andern. Was am Schluss bleibt, sind Gefühle wie Einsamkeit, Abhängigkeit, Nacktheit. Allesamt blühen die Akteure in ihren Rollen auf, wechseln virtuose Wortlawinen und trotzen den meteorologischen Unannehmlichkeiten, die mit dem Risiko des Freiluftspiels verbunden sind. In wenigen Fällen gelingen Aus- oder Zusammenbrüche nicht in dem Ausmass, wie sie könnten. Dies mag am Setting liegen, das links wie rechts benachbart wird. Nichtsdestotrotz wird zum Lachen gebracht, erstaunt und womöglich sogar belehrt. Das erste Open Air-Erlebnis vom Theater Aeternam bietet in vielerlei Hinsicht Neues und absolut Sehenswertes.

Weitere Aufführungsdaten: SA 16. Juni, bis So 14. Juli. Man beachte die Wetterlage. http://theateraeternam.blogspot.ch/