Goldrichtig, Mr. Panda

Wer an diesem Samstag die lange, beschwerliche Reise zum Südpol auf sich nahm, bekam ein goldenes Pandatier zu sehen – oder viel mehr zu hören –, das die Zuschauer auf eine Reise in den unbekannten weiten elektronischen Osten mitnahm.

(Von Lucas Häfliger)

Als ich den Konzertsaal betrat kam schon mal gute Laune auf, als sich herausstellte, dass es sich bei diesem Saal um einen der sagenumwobenen Orte handelte, an denen man noch Musik und Zigaretten in Kombination geniessen kann. Dumpfe Bässe wummerten verstörend durch den Raum, ein DJ-Kollektiv liess die Teller kreisen, um das Publikum ein wenig in Stimmung zu bringen. Der Saal war schon halb voll. Der Publikumsbrei bewegte sich plump und ein wenig lustlos zu der Musik, der es definitiv an Inspiration und einer Konstante fehlte. Die beiden jungen Herren waren schlecht abgesprochen und wechselten sich alle drei Minuten auf der Bühne ab. Kraut und Rüben. Immer wieder Ansätze von sehr soliden Beats, die sich langsam zu einem Höhepunkt hoch ackerten, nur um dann vom zweiten Mann im Koppel so verwurstet zu werden, dass nichts mehr als eine Erinnerung an eine Idee übrig blieb. Um etwa 00.30 Uhr aber machten sie einem Exemplar einer weitaus interessanteren Spezies Platz: Dem Produzenten und Komponisten Gold Panda. Der Mann von der Insel kam mit Kapuze und Rosenkranz bewaffnet auf die Bühne und legte ohne das allgemein berüchtigte Vorstellungs-Blahblah los. Wer Studioproduktionen von ihm kennt, der war angenehm überrascht von dem, was der ein wenig introvertierte Herr (er schaffte es während des ganzen Abends nur zwei Mal richtig ins Publikum zu schauen) mit dem Asiaflair an diesem Abend zum Besten gab. Er spielte aufregend, transparent, kaum greifbar. Was nicht schlecht fürs Ohr klang, doch um das Tanzbein zu schwingen, waren die vielen Beat-Variationen und -Wechsel ein wenig anstrengend. Bei  Songs wie «YOU» oder «Quitters Raga» hingegen weckte einen die Lust, einfach nur die Augen zu schliessen und sich von den sanften Melodien treiben zu lassen, um sich dann wieder von hektischen Rhythmen durchzucken zu lassen. Es war ein schwitzender, nach Zigaretten stinkender Abend. Es war eine Reise ohne Zeitgefühl und Raum. Obwohl der Pandamann als Person wenig mit dem Publikum zu schaffen hatte, schlug seine Musik doch eine unsichtbare Brücke zu diesem. Nach eineinhalb Stunden Spielzeit gab es für das brav klatschende und jubelnde Publikum noch eine Zugabe und ein abschliessendes Lächeln des Pandamannes, als er die Bühne verliess.