Einheit für Irmler!

Oder wie auch immer... Sie sind eingefallen in der beschaulichen Leuchtenstadt: Deutschlands noisigste Neodadaisten, die genialen Dilletanten aus dem Schwabenland. Auf kulturteil.ch gibt's die exklusive Homestory mit den bizarrsten Bekenntnissen und den intimsten Momenten aus dem dreissigjährigen Krautklang.

Natürlich nicht. Schliesslich sind wir nicht die Bravo. Dafür nen - so hoffe ich - einigermassen ordentlichen Text, der Lust auf mehr macht. Dass wir zum ersten Mal eine Vorschau für einen Anlass bringen, hängt mit dem hohen Karatgehalt der Gäste, wie auch mit der Einzigartigkeit von «Artists in Residence» zusammen. Künstler können dabei eine Zeit lang in die Südpolwohnung einziehen, um in Räumlichkeiten des Kulturkomplexes ihre Projekte zu erarbeiten. Die allerersten, die in diesen Genuss kamen, waren das schwedische Häst Duo, zwei junge Frauen, die mit einer exaltierten Tanzperformance verblüfften. Nun sind die ersten Musiker da. F.M. Einheit (Ex-Einstürzende Neubauten) & H.J.  Irmler (Faust) hat uns der leider, leider scheidende Programmleiter, Christoph Linder, hergebeamt. Beide schätzen es, sich hier in Ruhe auf ein Projekt vorbereiten zu können. Mal richtig anzukommen, Leute und Raum zu erfahren, vor der Performance. In die Stadt haben sich die beiden noch nicht gewagt. Zu viel gab es bis anhin zu tüfteln in der Hexenküche der Sounds. Das Südpol-Projekt - das später auf Irmlers Label «Klangbad» veröffentlicht werden wird - ist nicht ihr erstes gemeinsames, doch das erste, das öffentlich ist. Am kommenden Donnerstag (also Morgen!), 05.11.2009, darf man sich auf experimentelle Elektroakustik, eigenwilligen Krach und unerhörte Klangbäder gefasst machen. Das Schiff ist gelandet. Auf, Crew, an Bord! Fünf Aussagen, die gestern beim Interview gefallen sind: (Heiteres Rätselraten von wem. Die erste Person, die alles richtig tippt, kriegt von der Redaktion nen goldenen Fleischkäse zugschickt.) 1. «Ich soll Musik studiert haben? Ich hab ja nicht mal Abitur! Ich brach das damals 2,3 Monate vor Ende ab, als wir mit der Band begannen. Mein Vater sah uns mal einige Jahre später live und bot an, mir ein Studium zu finanzieren, wenn ich bloss mit diesem Quatsch aufhöre. Und mein Vater, der war schwer in Ordnung. Doch das war nix für mich. Meine Tochter jedoch, die hab ich gezwungen, ihr Abitur zu beenden.» 2. «Was ist ein Lied? Eine Tonfolge, die ein Gefühl transportiert. Für was braucht das nen Text? Wenn schon einen Text, dann soll er zum Lied passen und nicht das Lied passend gemacht werden. Musik sollte für sich stehen können.» 3. «Faust? Das war damals gar nicht so eindeutig, was damit gemeint war. Aber es läuft beides auf dasselbe heraus. Das eine tut im Kopf weh, das andere in der Fresse.» 4. «Schön, wenn andere Leute besser wissen, was ich gesagt habe, als ich selbst.» 5. «Ich war damals ein grosser Fan von Pink Floyd. Sogar nach England bin ich gepilgert wegen denen. Diese Engländer... haben für warmes Wasser nen Topf, für kaltes Wasser nen Topf, für lauwarmes Wasser nen Topf. Die hatten da grosse Angst, dass diese Legionärskrankheit - warum und woher auch immer - auf die Insel überschwappt.»