Der schon wieder!

Kämpf, Kämpf, immer dieser Kämpf. Schreibt er wieder so ein Büchlein, namentlich «Tiergeschichten 2», muss man den wieder anschauen gehen in der Loge am Dienstag und dann das Ding auch noch kaufen. Weil er eben einfach gut ist.

Vor vier Jahren kam von Matto Kämpf ein dünnes Heftchen heraus mit einem traurig dreinblickenden, undefinierbaren (zumindest für Banausen) Hund drauf. Der Titel: «Tiergeschichten». Dieses Jahr nun kam ein dünnes Heftchen heraus mit einem einfach nur merkwürdig dreinblickenden, undefinierbaren (selbsternannte Kenner nannten es schon eine Mischung aus Windhund und Pudel) Hund drauf. Der Titel: «Tiergeschichten 2». Macht alles Sinn. Um ebenjenes letztgenannte Werk plus die DVD mit seinen Kurzfilmen seit 1995 zu präsentieren, kam der in Luzern gern und oft gesehene Kämpf am Dienstag in die gut gefüllte Loge. Überrascht wurde man dabei nicht, es gab eine typische, wenngleich höchstens solide Vorstellung. Der Thuner las gewohnt gemächlich und lakonisch. Manchmal etwas gar gemächlich vielleicht – oder die neuen Tiergeschichten funktionieren einfach besser gedruckt – denn nach dem jeweils pünktlich mit dem letzten Wort kommenden Blick ins Publikum mit hochgezogenen Augenbrauen herrschte des Öfteren schlicht Schweigen. Und im Raum schwirrte die Frage: Haben wir jetzt alle die Pointe verpasst? Wenn man sie dann allerdings mitbekam, war sie wie man es von Matto Kämpf gewohnt ist. Subtil, absurd und sie wächst, je länger man sie sich auf der Zunge zergehen lässt. Kurzer Beispielauszug: «In der Ethik-Kommission eines Kinderzoos wurde ein Pony durch seinen permanent erigierten Penis zum Traktandum. Nach einer hitzigen Diskussion bestimmte der Stichentscheid des Präsidenten das Pony zur sofortigen Notschlachtung.» Aus der Kurzfilmkollektion gab es zwischendurch den einen oder anderen Film zu sehen. Und, ob früheste Schaffensphase (noch an dieser kunstigen Schule, an die man sich nicht mehr genau erinnern konnte) oder näher an heute, Kämpf setzt seinen Stil auch auf Film unverkennbar um. Zuweilen vielleicht etwas gar konsequent, wie in «Jesus», der sich mit den Proben zu einem Stück über – eben – Jesus auseinandersetzt. Da tun die Figuren um den genauso wenig fähigen, wie charismatischen Regisseur und den komplett talentfreien Hauptdarsteller irgendwann nur noch weh, so absurd und gleichzeitig nah am echten Menschen sind sie. Kämpf war schon spektakulärer als am Dienstag. Trotzdem war es unterhaltsam und das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert. Wir freuen uns auf den nächsten Besuch. Achja: «Bauer sucht Frau» hat er auch erfunden, man schaue «Im Seich». Und hier als Zugabe noch der zeitlose Klassiker «Loosli».