Dark Was The Night - The Haxan Cloak im Südpol

Das Plattenlabel Edition Gris und das zweikommasieben Magazin haben zum zweiten Mal für eine Clubnacht zusammengespannt. Für die auditiven Sinneseindrücke sorgte der Englische Produzent The Haxan Cloak und Opium Hum aus Deutschland.

An diesem Abend sind Prämissen wie Tanzbarkeit oder ausgelassene Fröhlichkeit eher im Hintergrund. The Haxan Cloak kommt aus einer musikalischen Ecke, in dem Moll nichts mit Papa Moll zu tun hat und für Ironie das Leben zu ernst scheint. Bobby Krlic, wie Haxan Cloak bürgerlich heisst, ist mittlerweile beim renommierten New Yorker Label Tri Angle gelandet, dass mit Künstlern wie Vessel, Holy Other oder Evian Christ einen passenden Hort bietet. Mitte April wird sein neues Album Excavation erscheinen und mit dem Stück The Mirror Reflecting (Part 2), gibt es seit zwei Monaten auf Soundcloud einen imposanten Höreindruck, was einem auf dem Konzert und dem Album erwartet. Im Südpol-Club herrscht eine leicht nervöse Stimmung, da es doch schon viertel ab eins ist. Auf einmal wird es dunkel und ein tiefer Bass wummert durch den Saal. Im Hintergrund läuft auf einer Leinwand ein grobkörniger Film in sepiadurchtränkten Farben. Bobby Krlic bedient konzentriert seinen Controller, den Blick für den Rest des Stückes auf das Gerät gerichtet. Aus den oberen Boxen erklingen repetitive Industrial Drones, während die Subwoofer monotone Druckwellen von sich geben. Immer schneller schallt der Bass in eine Klangwelt hinein, die sich immer mehr in ein dystopisches  Endzeit-Szenario wandelt. Die Animation auf der Leinwand wie auch der Name Haxan Cloak suggerieren eine mediävale Zeit, aber musikalisch auch die Angst vor einer Zukunft, die nicht vorhersehbar ist. Das Stück kurbelt sukzessive an einer Dramaturgie, die das Übersteigen von Raum und Zeit zum Ziel hat. Dies schafft The Haxan Cloak, weil er auf zeitliche Verknappungen und Sprünge in der Dramaturgie, wie es in der Popmusik gang und gäbe ist, verzichtet. Und so wächst das Stück organisch zu einem Klang-Koloss, der erst nach einer halben Stunde langsam in sich zerfällt und in die dunkle Nacht hinaus entweicht.