Come on, Babies

Solange es sie noch gibt, sollte man (und aber auch frau) noch fleissig hingehen, in die Blues Bar im Vasco Da Gama in der Frigorex. Am Donnerstag spielte Luzerns dienstälteste Damenkapelle The Come Ons auf. Von Urs Hangartner, Beauftragter für Frauen- und andere Fragen.

Das Typo-Logo, das beim Konzert hinten als Bühnenprospekt prangt, zeigt es schon schön an: Sixties. Stilvoll und klar in der Aussage. Es ist nach dem Selbstbeschrieb der fünf denn auch «dreckiger Rockbeat mit 60s-Appeal», was die vier Damen Jaeger, Di Paolo, Schmid und Schnyder sowie Rob de Groot an den Drums zum Vortrag bringen: Heute Gespieltes im Geist von damals. Oder umgekehrt: Mit dem Geist von heute an das Gestern Anklingendes. So dass man sagen könnte, der Blues Bar Club wird an diesem Abend zur Abwechslung zur Garage oder besser: zum Beat Club. Selige Sixties! Es sind für Blues-Bar-Verhältnisse nicht wenige, die den Weg an den Ort des Geschehens finden. Zwei erotische Zungen haben gar den langen Weg vom Sedel hinab nicht gescheut, um sich  den verdienten Schlummertrunk nach der nötigen Probe fremdkonzertant bei den Girls-Gspänli (ebenfalls vom Sedel) zu genehmigen. Unter dem Zeichen von Intonationsaspekten und gelegentlicher Rumpeligkeit darf der Frauenbonus in Anspruch genommen werden. Ansonsten ist alles soweit solide bis versiert und im gar nicht unüblen Songrepertoire spannend angerichtet. Zusammengezählt sind The Come Ons übrigens schon stolze acht Jahre am Werk. So sind sie auch im musikalischen Alter gereift, will heissen besser geworden. Da gefallen die mehr treibenden bzw. Midtempo-Nummern, da kann eine «Bállade» aber auch schon mal etwas fransig ausfallen. Einer vermisste nicht den Beat, nein, den Umstand, dass da aus dem Kompakten heraus zwischendurch nicht vermehrt auch solistisch ausgefahren wird. Aber dreinreden wollen wir ihnen nicht. Zwei Gitarren sind schon mal gut. Mögen sie weiterhin ihren aparten Ausdruck finden.

Bilder: Sam Pirelli