Äpfel, Birnen und ein Christkind als Amor

Samstag, 1.12., Luzern: Die Loge öffnete zum Adventsanfang ihr erstes Türchen am kunterbunten Kulturkalender. Dahinter warteten drei Mitglieder der Improvisationstheatergruppe «OhneWiederholung» ­– eine 30-minütige Überraschung.

Der Vorhang tat sich auf und zum Vorschein kamen zwei schwarz gekleidete Frauen, ein Mann und ein paar Stühle. Gleich zu Beginn musste aber das Publikum selbst in Aktion treten. Es sollte sich gegenseitig eine kleine Nackenmassage verpassen. «In der Adventszeit geht es doch darum, sich etwas näher zu kommen», lautete die Devise, und die drei Schauspieler, welche von der kleinen Bühne des Kulturlokals aus solche Forderungen anstellten, gehören schliesslich auch einer Impro-Formation an, die bekanntermassen stets auf das Mitmachen ihrer Zuschauer angewesen ist. Erstaunlicherweise klappte dies in einem fast schon familiären Rahmen von geneigten Kulturgängern recht gut, so dass schon bald die ersten Begriffe gesammelt, von Zettelchen gelesen oder hinter fiktiven «Adventskalendertörli» hervorgezaubert werden konnten, um einen Input für die Ministücke zu liefern. Der Auftakt zum «Kultur-Adventskalender», der nun bis zum 24. Dezember jeden Tag mit einer neuen Überraschung – oder «Kurz-Interventionen aus den Kunstbereichen Theater, Literatur, Musik, Tanz, Performance», wie die Loge es ankündigt – aufwartet, gelang den Debütierenden. Lars Bianchi wusste das Publikum von Anfang an mit Humor zu unterhalten, wenn er das erste Stichwort «Apfel» mit der Darstellung eines weihnachtlichen Apfelbaumes umsetzte und sich von seinen beiden Kolleginnen noch anhören musste, er sei ein Krüppel von Dekoration. Rachel Röthlin und Gabriela Renggli glänzten mit der Verkörperung zweier Verkäuferinnen des SBB-Verpflegungssortimentes, wobei die Leidenschaft der einen den vitaminreichen Äpfeln und Birnen galt, während die andere ihre Sandwichs an den Mann bringen wollte. Mit der burschikosen Art einer Metzgerstochter heimste Letztere laute Lacher ein. Die kleinen Geschichten sollten aber auch irgendwie im Zusammenhang mit Weihnachtlichem stehen und so hatten sich einige Gäste im Vorfeld bemüht, etwas thematisch Passendes auf ihr Zettelchen zu schreiben. «Was ist Weihnachten?» stand da beispielsweise drauf und animierte «OhneWiederholung» zu einer Szenerie mit einem sich entfremdenden Ehepaar: Kalter, kratzbürstiger Mann mit Bierflasche und unausgefüllte, weinerliche Frau beim Stricken. Da versuchte sich das «Chreschchendli» als Liebesbote und verschoss seine Pfeile. Doch die beiden verliebten sich darauf nicht etwa neu, sondern in jemand anders. Brüskiert hat dies niemand, das Ehepaar liess auf die gegenseitige Beichte euphorisiert verlauten: «Das esch jo wie Wiehnachte!». Ein klein wenig romantischer wurde es aber dann später doch noch, wo es darum ging, eine Story zur Notiz «Ich hasse Weihnachtseinkäufe» zu finden. So kamen nämlich eine gelangweilte Kassiererin, die sich als Analphabetin entpuppte, und eine einsame Deutschlehrerin zusammen, niemand musste die Weihnachtstage alleine verbringen.

Die Loge öffnet ihre Türchen noch bis Weihnachten von jeweils 18.00–18.30  hinter täglich wechselndem Schaufenster.