
30.04.25
Film
Wovon wir reden, wenn wir vom Auto reden
Kulturkampf auf vier Rädern: Wenn man mit Fabian Biasio auf die Strasse schaut, dann geht’s schnell um alles. Mit «Automania» hat der Luzerner Regisseur seine Autohassliebe verarbeitet – und dabei einen Film mit ein bisschen Kultpotenzial geschaffen.
Raphael Albisser (Text) und Pawel (Bild)
«Mein Problem ist», sagt Fabian Biasio, «und das gebe ich offen zu: Es kann passieren, dass ich beim Velofahren richtig hässig werde.» Wir stehen in der Mitte der Seebrücke auf dem breiten Trottoir und beobachten die vielen Autos dabei, wie sie sich ihren Weg durchs Stadtzentrum bahnen. Über 30 000 fahren hier an einem durchschnittlichen Tag vorbei. Die Stimmung heute ist wie immer im Strassenverkehr, angespannt und nervös, leicht aggressiv. Einmal habe ihn ein Autofahrer durchs Fenster zusammengeschissen, sagt Biasio – es sei doch viel zu gefährlich, auf dieser Strecke mit einem Kinderanhänger unterwegs zu sein. «Und ich dachte: Ja, eigentlich hat er recht», sagt Biasio. Im Zweifelsfall gelte auf der Strasse schliesslich immer noch das Recht des Stärkeren. «Ein weltweites Problem», findet er, «aber Luzern ist eine besondere Katastrophe.»