
02.06.25
Die Zeit zu Handeln ist jetzt
Eine Mutter und ihre Tochter werden in Emmenbrücke Ende März getötet – mutmasslich von einem nahen männlichen Angehörigen. Der Fall steht exemplarisch für ein strukturelles Problem: geschlechtsspezifische Gewalt, die verharmlost, verdrängt und zu selten klar benannt wird.
Miriam Suter und Natalia Widla (Text) und Line Rime (Illustrationen)
Am 22. März wurden eine Mutter und ihre achtjährige Tochter leblos in ihrer Wohnung in Emmenbrücke aufgefunden – mutmasslich getötet von einem nahen männlichen Angehörigen. Die Tat würde somit den elften Femizid in der Schweiz seit Anfang Jahr darstellen. Statistisch wird dieses Jahr etwa jede Woche eine Frau durch einen (Ex-)Partner oder ein anderes männliches Familienmitglied getötet. Während wir diesen Artikel schreiben, zählt die Schweiz 15 Femizide – allein im Jahr 2025. Das sind erschütternde Zahlen in einem Land, das sich als sicher und fortschrittlich begreift – und doch an einem strukturellen (Männer-)Gewaltproblem leidet, das lange verkannt und verdrängt wurde – und immer noch wird.