Heute: Reformation

Ein satirischer Beitrag zu Ostern. von Pablo Haller und Extra-3-Klaus

 

Der hier kriegt eins auf die Fresse, denen brummen ihre Bässe und das ist eine reformierte Messe. Wie? Kennt ihr nicht? Macht nix, erklär' ich euch. Reformation ist voll einfach. Früher durften nur die Onkel vom Vatikan die Bibel lesen und interpretieren. Sie lebten gut und noch besser von den Abgaben der Bauern und dem Ablass der Gottesfürchtigen. Voll die Moppelkotze, dachte sich der Onkel Luther und nagelte fünfundneunzig Thesen an die Wand der Schlosskirche Wittenberg. Dort drinn stand geschrieben: Kein Ablass mehr! Dies erzürnte die Onkel vom Vatikan, denn sie lebten dank dem in Saus und Braus und Überfluss. Der Onkel Luther muss für vogelfrei erklärt werden, beschlossen sie. Der aber versteckte sich auf der Wartburg und übersetzte die Bibel, um sie unter dem Volk zu verteilen. Dies reicht aber noch nicht, sagte er sich. Wenn schon die ollen Onkel vom Vatikan wütend machen, dann richtig. Also weg mit dem ganzen Italo-Apparat, raus mit den Heiligen aus den Kirchen, rein mit den Frauen, auch als Priesterinnen. Onkel Luther sah, dass es gut war. Aber noch nicht genug des Bösen. Schaffen wir noch den Karneval und das Wallfahren ab und führen den protestantischen Arbeitsethos ein. Kennt ihr oder? Das freut die Fürsten, wenn das Volk arbeitet und nicht wild herumsäuft. Eiert, reihert und feiert. So ward der grosse Onkel Luther glücklich und dem einfachen Volk noch die letzten irdischen Freuden geraubt. Voll die Verarschung, nicht? Und nächste Woche: Onkel Ignatius macht die Gegenreformation.