Les Yeux Sans Visage feiern 7-Inch-Release im Sedel

Mir wurde das grosse Vegnügen zuteil, einen Konzertrückblick über die Luzerner Lokalmatadoren Les Yeux Sans Visage zu schreiben. Diese Band existiert noch nicht so lange, ist aber mit prominenten Gesichtern bestückt. Und so wurde dies ein Abend mit viel Szeneauflauf, bekannten Gesichtern und einem leichten Unbehagen des Schreiberlings, über genau diesen Interessenkonflikt zu stolpern.

Im gut besuchten Sedel machten die in unseren Breitengraden relativ unbekannten Spoiled Nikita aus Stuttgart den Einstieg. Wahrlich ein überaus passender Support-Act. Dieses Trio spielte einen eklektischen Mix, in welchem das Fundament aus bekannten New-Wave-Ingredienzen bestand. Die Songs hatten Wucht, und das besondere Etwas, vor Allem in den Ausbrüchen, in welchen sie mächtige Wall Of Sounds aufbauten, gekonnt mit Rhythmenwechsel spielten und in bester Shoegazer-Manier grosse Melodien einflochten. Es gibt doch nichts Schöneres, als an einem Konzert von einer dem Hörer nicht bekannten Band überrascht zu werden.

Der Sedel-Saal füllte sich schlagartig als Les Yeux Sans Visage die Bühne betraten. Das Trio bestehend aus Sänger und Bassist Remo Helfenstein, Ismael Osman an der Gitarre und Dominic Deville am Schlagzeug feierten die Veröffentlichung ihrer 7 Inch. Ein überaus noisiges Konzert nahm seinen Anfang. Ismael Osman verwarf mehrmals die Hände. Es stellte sich heraus, das der Gitarren-Verstärker defekt war. Glück hat, wer im Sedel einen defekten Verstärker zu beklagen hat. In diesem Haus liegen in den Proberäumen etwa geschätzte hundert Verstärker rum. Das Konzert wurde noch mal gestartet, diesmal weniger noisig. Die Musik von Les Yeux Sans Visage bewegt sich klar in New-Wave-Gefilden, in welchen sich Anfang der 80er-Jahre schon Bands wie Joy Division austobten. Originell oder zeitgemäss ist dies sicherlich nicht. Aber das ist eigentlich egal. Es ist es Liebhaber Musik von drei Menschen, die sich gefunden haben und diese Leidenschaft teilen. Plagiatsvorwürfe hin oder her, die Band hat sich jedenfalls live verbessert. Das Konzert kam kompakter daher als bei ihrem letzten Sedel Auftritt.

Alles in Allem war es einmal mehr ein schöner Sedel-Abend. Es war viel Prominenz anwesend. Zum Beispiel ich oder Heidi Happy. Eine schön aufgemachte 7 Inch und ein Band-T-Shirt lagen zum Kauf feil. Der DJ spielte Underground-Hits von Bands wie Glasvegas (kleiner Scherz am Rande). Und wenn es mal langweilig wurde, was an diesem Abend selten vorkam, konnte man sich am Töggeli-Tisch austoben.          .