Zwei aufgehende Sterne halten Feuertaufe in Luzern

Eine bis auf den letzten Platz ausverkaufte Schüür begrüsste Boy gestern Abend zu ihrem Konzertdebüt in Luzern. Es wurde d a s Konzert zum Frühlingsbeginn.

(Von David Buntschu)

Sängerin Valeska Steiner war die Vorfreude auf das erste Boy-Gastspiel in Luzern förmlich anzumerken. Sie liess es sich beispielsweise nicht nehmen, ihren mitgereisten Support-Act Teitur gleich selbst anzukünden. Teitur Lassen, der Liedermacher von den Färöer-Inseln, versteht es, ein Publikum durch Menschlichkeit und Gelassenheit für sich zu gewinnen. Keine halbe Minute auf der Bühne, brach er seinen ersten Song ab – das Klavierpedal streikte. «I have another song», meinte er ruhig und wich auf ein weiteres, glücklicherweise vorhandenes Tasteninstrument aus. Es folgten schöne, einfach gehaltene Lieder am Piano und an der Gitarre. Heraus stach die Ballade «Josephine». Teitur erzählte viel. Beispielsweise, was er am Mensch mag und wie gerne er Deutsch sprechen würde (es aber nicht sinnvoll findet). Leider war wenig davon verständlich, was vor allem bei den Texten eines Singer-Songwriters wünschenswert wär. Sein Slot war zwar Support, er kam dennoch nie richtig ins Rollen. Musste er auch nicht. Teitur nimmt's mit der Musik und dem Leben gelassen. Es folgten Boy. Valeska Steiner und Sonja Glass mit Band. Die beiden Bandleaderinnen aus Zürich und Hamburg fragten sich nach dem Hit-Opener «Drive Darling» und einer weiteren Nummer, warum es eigentlich so lange dauerte, bis man endlich in der «tollen Schüür» gastspielen konnte. Dass so viele Boy zu sehen bekommen wollten, zeigt, dass ihre Platte «Mutual Friends» seit dem vergangenen Herbst auch in der Innerschweiz Kreise zieht. Das Musikduo und die Band machten einen eingespielten und motivierten Eindruck und liessen kein Stück vom Album aus. Boys Popsongs sind angelehnt an Musik von KT Tunstall oder Feist und passen im Konzept fest zueinander. Sowohl Band als auch Zuhörer waren überrascht, wie schnell die Show voranging. Songs wie «Oh Boy», «Skin» und natürlich «Little Numbers» begeisterten das Publikum. Dieses wies in sich eine grosse Diversität auf und liess Gefühlsausbrüche bleiben. Schade, denn das Konzert war gut und Valeksa Steiner scheint Momente, in denen der Funken rüberspringt und alles ein wenig überbordet, zu geniessen. Das erste Boy-Konzert in Luzern endete mit Zugaben, die Steiner und Glass unplugged zum Besten gaben. Im Vergleich zum Rest des Auftritts war das ein Bruch. Viele der Besucher waren aber letztlich froh, das Duo noch so zu sehen, wie es ursprünglich von sich reden machte: mit nackter Gitarrenmusik. Es waren diese Songs, die Sonja Glass’ Gesangkünste am ehesten hervorhoben. Abgeschlossen wurde mit einem noch nie vorgetragenen Song namens «Hotel». BeMERKEnswert.