Tote Hasen kommen in die Hölle – Dead Bunny im Treibhaus

Treibhaus, Samstag, 21.4.2012: Dead Bunny sind eine grandiose Liveband mit enormer Ausstrahlung. Was fehlt, ist der eine grosse Song.

(Von Nick Furrer)

Es war wahrlich eine Faust ins Gesicht. Das Bluesrock-Duo Fenchel machte den Anfang. Sie als Aufwärmer abzutun, wäre sicherlich ungerecht. Bense Bunsebrönner und Zlotan drückten einem mit rumpligen Beats und dreckigen Gitarrensounds ihre deutschen Texte ins Gemüt. Bier öffnen statt reden? Mit Sonnenbrille auf die Bühne? Leider geil! Die zwei Jahre verschanzten Probens hatten sich gelohnt, da wurden sich nicht nur Jurymitglieder des Gurtenfestivals und des M4Music-Förderpreises einig. Auch in Luzern eilt Dead Bunny der Ruf voraus. Den jüngsten Kick Ass Award mischten sie gehörig auf und ein halbes Jahr zuvor bescherten sie einem durchnässten B-Sides-Publikum die Show ihres Lebens. Endlich fand der Dreier Thomas Schmidiger (Gitarre, Gesang), Fabian Lötscher (Bass, Gesang) und Beni T. Bucher (Schlagzeug) den Weg zurück nach Luzern.

Dead Bunny machen Rock mit Eiern. Anders ausgedrückt: Sie spielen jene Musik, die andere sogenannte Rockbands nur vom Hörensagen kennen. Mit einer Intensität, die die Youtube-Generation in einem Live-Mitschnitt von Led Zeppelin zuletzt gesehen hat. Das Konzept ist kein neues. Klarer Gesang, kreischende Gitarren, reissende Bässe und ein Schlagzeuger, der alles zusammenhält, in dem er sich und sein Instrument kompromisslos abfertigt. Gegroovt wurde mit den Fäusten. Das Rockerohr pfiff vor Aufregung. Das Auge konnte sich am Charisma der Band nicht satt sehen. Zum internationalen Durchbruch bräuchte es eigentlich «nur» noch den einen grossen Song, der sich beim ersten Hören für immer im Gehirn festbeisst. Das Treibhaus aber tanzte (!) zur handgemachten Rockmusik. Die EP der Berner Eierrocker ist als rotes Vinyl erhältlich. Im Herbst soll das Debütalbum folgen. Wer weiterhin an den Kaninchenhimmel glaubt, ist selber schuld.