Tief spielen, hoch gewinnen

In bierseliger und rauchschwadiger Atmosphäre wurde am Samstag im Sedel erstmals turniermässig Tischfussball gespielt. Es funktionierte: Die Stimmung war gut und die Spielintensität durchgehend hoch. Leider machte ich den Fehler, selber nicht mitzuspielen. Fünf Stunden zuschauen ist einfach zu viel.

Um die Gefahr eines Zusammenstosses mit fasnächtlich verunstalteten Menschen praktisch gegen null zu verringern, entschied ich mich am Rüüdigen Samstag in den Sedel zu wandern. Dort gab es eine Veranstaltung mit dem etwas sperrigen Titel «They Don't Know Fuck But It's Gonne Happen». Auf Deutsch: Töggeliturnier. Gastgeber waren Monavale, die den Sedel seit einiger Zeit programmmässig begrüssenswert aufwerten. Und um gleich vorweg festzuhalten, was mir auf der Wanderung aufgefallen ist: Der geistreiche Spruch über das Luzerner Monopolblatt auf der Betonwand an der Strasse unterhalb des Sedels ist verschwunden. Zur Erinnerung: ZENSUR MANIPULATION HETZE stand da mal, jetzt ist alle weiss überpinselt.

Doch nun zur Sache. Wie schön: Der Final des Turniers wurde im Estadio Bernaboa gespielt – auf dem Töggelikasten aus der Boa. Daneben waren auch das Plan B und die Hofstrasse mit ihren Kästen vertreten. Und natürlich stand auch das hauseigene Sedel-Tischfussballstadion bereit. Gespielt wurde immer parallel, dazu wurde eifrig getrunken, geraucht und Musik von Desmond Dekker bis Strokes gespielt. Das Isostar der Tischfussballer war der White Russian. Und wer gedacht hat, da stehe der Spass im Vordergrund, sah sich getäuscht. Natürlich hatten alle auch Spass, aber da wurde geflucht, gejubelt und verbissen gekämpft – bis zu Krämpfen und Beinahetränen. Das Siegerteam hiess Batrix & Matrix und erhielt eine Trophäe von Nina Steinemann überreicht.

Ich war als Zuschauer und neutraler Beobachter vor Ort. Und natürlich sind sich letztlich Töggelimatch und Töggelimatch halt doch etwas zu ähnlich, als dass da gross Abwechslung erhofft werden konnte. Aber das war erwartbar, blieben ja noch die Musik und gute Gespräche über Tischfussballpsychologie. (Tatsächlich ist es genauso aufschlussreich, die Gesichter der Spielenden zu beobachten. Ich behaupte, anhand des Grades der Verkrampftheit den Sieger erahnen zu können – es funktionierte meistens!) Sport im Sedel, das ist eine feine Sache. Die Vorrunden etwas kürzen, dafür den Final stärker ins Rampenlicht rücken (wie wär's mit Kommentatoren?), dann kommt es richtig gut.

Nächste Monavale-Veranstaltungen im Sedel: «A Flight To Rio Rio»: Konzerte von Future Islands und Schnitzer. FR 27. Februar. Disco Doom: FR 6. März