Texas-Blues again

19. Lucerne Blues Festival, 9.11.2013: Der altehrwürdige Zeugheer-Saal im Hotel Schweizerhof wurde am Festival-Eröffnungsabend (gratis) von elektrischem, elektrifizierendem Texas-Blues erschüttert: Smokin’ Joe Kubek und Bnois King, die beide 1999 schon mal da waren, spielten im Quartett auf.

Es gibt ja die These, dass der Blues eine Alte-Männer-Musik sei. Alt sei die Musik, seien die Musiker, alt die Veranstalter, alt die Menschen im Publikum, alt die Kritiker. Kann stimmen. Aber: Der Augenschein am Samstag beim traditionellerweise mit einem Gratiskonzert gefeierten Festivalauftakt im «Schweizerhof» zeigte im Publikum zwar durchaus auch Alte (Ü-50), aber es wurden auch Kinder (U-10) gesichtet. So oder so, der Blues dürfte noch ein Weilchen am Leben erhalten bleiben, wenn sich (im Publikum) auch die Jungen und Jüngsten regen. Die Musik ist an diesem Abend ein Comeback: Smokin’ Joe Kubek und Bnois King waren schon einmal da. Beim Festival anno 1999 (Samstag, 13.11.) spielten sie im Casino ihren Texas-Blues, den sie heute seit einem Vierteljahrhundert zusammen spielen. Und eben: 14 Jahre danach again. Mit ihnen Shiela E Lahr-Klinefelter am Bass und Eric Allison Smith am Schlagzeug.

Smokin’ Joe Kubek (1956), Typ Trucker/Biker mit tatöwierten Unterarmen und neckischem Ziegenbart (vollweiss, das längliche Haupthaar, vermuteterweise gefärbt, schwarz) fällt durch eine besondere Spielweise auf: Er spielt, interessantes Backline-Detail, seinen Verstärker rückwärts, das heisst er hat ihn nach hinten und also nach vorne offen gekehrt. War auch sonst in Bühnennähe nicht unlaut. Dazu, ob fingerflink per Plektrum solierend oder mit der Bottleneck-Technik auf den Saiten gleitend, ist grosse Effektvielfalt nicht seine Sache: Ein vollaufgedrehter Verzerrer (auf Stufe 11?) reicht da bestens. Und optisch: Zwei Ventilatoren sorgen wie vor 14 Jahren für Kühlung und coolen Hardrocker-Haare-im-Wind-Effekt. Stilistisch ist alles gut geerdeter rockiger Blues, wobei Kubeks grosses (texanisches) Vorbild Steve Ray Vaughan (1954–1990) im guten Sinne gut spürbar bleibt. Bnois King singt und spielt dazu nicht einfach Rhythmusgitarre. Sehr wohl wissen sich die beiden zwischendurch solistisch abzuwechseln – duelling guitars sozusagen. Das war alles in allem ein schöner Einstand zu folgenden Bluesfestivaltagen.

Am Mittwoch, 13.11., gibt’s nochmal Gratis-Blues mit Rick Estrin & The Nightcats im Casineum. Konzertbeginn 23.00 Uhr. www.bluesfestival.ch, bis Sonntag, 17.11.2013