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Leberhauer, Rockzipfel und Alejandro Jiménez gastierten gestern im Rahmen der Locals!-Reihe in der Schüür. Kulturteil war vor Ort.

Die Schüür macht etwas wirklich Tolles: An zehn aufeinanderfolgenden Tagen spielen insgesamt 40 Luzerner Bands, ein Pass für das ganze Package kostet läppische 20 Franken. Fein programmiert und abwechslungsreich – von Metal bis Singer-Songwriter sind alle Stile vertreten. Am Freitag eröffneten die drei Damen von Natascha.Par.Ty, am Samstag gaben sich unter anderem Portobello und Dans La Visage, die «childless love between Dans La Tente & Les Yeux Sans Visage» (Eigenbezeichung) die Ehre. Gestern Sonntag stand im Zeichen der deutschsprachigen Musik. Die Atmosphäre war leider etwas sehr familiär. Das heisst wenig Besucher. Und fast die Hälfte waren Musikjournalisten. (Man munkelt, bei der einen Band auch auf der Bühne.) Leute: Wenn schon Kultur stattfindet, sollte man auch Mal vorbeischauen. Item. Pünktlich um neun begann Leberhauer und mein aus St. Gallen importierter Begleiter meinte: «Fuck, das isch die beschti Schwiizer Band, wo ich jeh gseh han». Mich solcher Superlativen zu bedienen, wäre nicht angebracht, jedoch verhält es sich so: Wenn Leberhauer nicht das nächste grosse Ding in der Mundartmusikszene wird, gibt es kein nächstes grosses Ding. Die Mannen um Sänger Micha Leherbauer spielten ein abwechslungsreiches Set mit altbekannten Stücken, die man Hits nennen könnte: «Yvonne», oder «Mim Papi fahred d'Droge ned i» (Texte beide Beat Portmann, sein nächster Krimi «Alles Still» erscheint nächstens im Limmat-Verlag. Verdammt, wenn man den den Tatort schreiben lassen hätte, wär sogar trotz Sofia Milos was Anständiges draus geworden). Aber auch neuere Songs wie «Usgangstier» wurden zum Besten gegeben. Mit viel Elan und einem begeisterten Publikum. Gitarrist Simon Borer spielt mit jedem Konzert noch brillanter, gestern wars extraordinär ekstatisch. Und Lehrerbauer ist einfach, was man gemeinhin (positiv gemeint) unter einer geborenen Rampensau versteht. Nach einer derart geballten Ladung hatte es der Luzerner und Wahlbasler Gregi «Rockzipfel» Sigrist im Duo mit Mothers-Pride-Sänger-und-Gitarrist Tobi Gmür schwer. Doch dem musizierenden Musik-Journalisten gelang es, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erspielen. Unter anderem mit dem augenzwinkernden Song «Musigjournalischte», der im Publikum für ein Rumoren sorgte. Und sowieso: schöne Musik mit schönen Texten. Später spielte noch Alejandro Jiménez, der Slam-Barde mit wöchentlicher Kolumne im Radio 3fach («Alejandro Jiménez kommt es spanisch vor»), den ich leider verpasste. Hart geht es heute weiter mit den Folk-Metallern von Abinchova, die vor kurzem an gleicher Stelle ihre Debüt-CD «Versteckte Pfade» aus der Taufe hoben, mit den Punks von Sin Logica und Face The Front.

Bis am SO 28. August finden noch täglich Konzerte statt. Programm studieren lohnt sich!