Seetal rules!

Die fallierten Pädagogen hatten was zu feiern: das 10-Jährige im Fall. So lange machen die verhinderten Lehrpersonen nun schon Krach. Man glaubt es kaum. Im gerangelt vollen Sedel-Club war folgerichtig Party am Freitag. Aneinandergereiht wurde Hit an Hit, von denen das laute Duo im Lauf der vergangenen Dekade ja so einige hat landen können in der grossen weiten Welt zwischen Seetal und Sedel, vom Aargau bis nach St. Pauli hinauf. Die fatale Attraktion heisst Failed Teachers.

Ein Geburtstagsständchen gibt’s vorab, Moped Lads machen mobil, acht Jahre älter als die ebensoviel Jüngeren, Vorbilder ebendieser. Später werden sie sich nicht mit den beiden als Gäste auf der Bühnen verbünden können, dafür kann immerhin Doppelgitarre gefeiert werden dank dem Mittun von Dandy Moped.

«We hate The Failed Teachers» heisst das Facebook-vorabaktive Motto der Veranstaltung. Und: Eigentlich sollte es genügen. Enough is enough. 10 Jahre und ein bisserl leiser wünschte man es sich ja mit zunehmendem bzw. zugenommenem Alter. Aber nichts da. Die Amplifikationen werden immer noch gerne bis Stufe 11 gedreht, das teuflische Drum-Gedresche gehört nach wie vor zu den Eigenschaften von Failed Teachers, wie sich die einst hoffnungsvolle Jungformation nennt, heute  die Vergangenheit der Zukunft des Punk. Was eigentlich mal Street-, Spass- und Sprech-Punk war, ist inzwischen, wie am Freitag vorgeführt, zum Stage-Punk mutiert. Mutig spielen die zwei auf der Sedel-Club-Bühne mit einem Jubiläumsprogramm, das ihre schönsten Mitsing-Melodien versammelt: «Homosexual Hero», «You Have To Be Dangerous», «Kenny, Billy and Me», «Teenage Shit» (Melodic Punk). Vom Nidwaldernischen, aus deutschen Landen, von Zürich her gar waren sie gekommen, um die Botschafter des mehr schlecht als rechten Geschmacks lauthals zu feiern. Einer war beim Symmetrie-Barbier, der andere hatte sich dermatologisches Zeugs angeschmiert, beide waren sie auch im Maquillagen-Studio, eigens für den festlichen Anlass hatten sie sich zurecht gemacht: Benjamin Klein und Domenico Devil. Der Worte sind wie gewohnt nicht wenige, da hört man Südpol-Disserei ebenso wie sonstige Hassbotschaften, alles in schön einträchtiger politischer Unkorrektness. «2 Boys, 10 Years, 1 Love»: Die Geburtstagshymne, gleichzeitig El Padre Devils Geschenk an Gitarrist G., der hier passen und einmal aussetzen muss, denn überraschenderweise hängt sich für die kommende Jubilee-Chartstürmer-Single Marygold-Mann Philipe Burrell die elektrifizierte Gitarre um (er kann auch 4/4). Umgekehrt hatte sich Gitarrist G. in Kosten gestürzt und den Ex-Seetaler Ueli (H.) per Charter-Jet von Berlin einfliegen lassen, auf dass von ihm getrommelt werde. Eine Geburtstagsrüeblitorte ist auch eigenhändig gebacken worden, mit Kerzli drauf, das wird gut demokratisch als Crowd Pleaser ins Publikum gegeben. Unsere aufrichtigen Geburtstagswünsche hintennach: Macht weiter Krach!