Rhythm'n'Soul-Inferno zum intoxischen Geburtsritual

Sedel Luzern, 10.11.2017: In den Tiefen des Sedelschungels wird die Geburt des Vinylerstlings von Intoxica zelebriert. Acht knackige Songs finden sich auf der Platte, sie werden heute als exotische Cocktails serviert. Mit ihrem swingenden, gefährlich-verführerischen Surf-Sound zieht die Band um Songwriterin Nadine Schnyder das Publikum in ihren Bann.

Schon am Eingang erwartet einen ein Schluck eines exotischen Zaubertranks, um sich auf das anstehende Ereignis vorzubereiten. Die burlesque Madame Maleika weist den Weg. Man findet sich zwischen weissen Nebelschwaden und zirpenden Urwaldgeräuschen im Inneren des schummrigen Sedeldschungels ein. Rhythm'n'Blues und Soul aus den 50ern und 60ern stimmen auf das kommende Konzert ein. Am DJ-Pult steht der besonnene DJ Wicked Wiggler, einer der zwei Paten von «Hana Hou», die Platte von Intoxica. Ein bescheidener ritueller Kreis von circa 30 Gästen trudelt ein und der zweite Pate, Cello Inferno, eröffnet das Feuer.

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Mit seinem selbst gebauten Drumset und Gitarren aus Kanistern und einer brennenden Mokka-Maschine heizt er dem Publikum ein. Hauptsächlich in Englisch, und mal in altneapolitanischem Dialekt, beglückt er die Leute mit seinem trashigen Rock'n'Roll.

Nach einer kurzen Pause entsteht eine geheimnisvolle Atmosphäre auf der Bühne. Die vier Bandmitglieder von Intoxica sind in weissen Rauch gehüllt und Sam Pirelli alias Smokin'Slim (gr, bv) und Dany Glinz alias Slingerland (dr, bv) lassen die Regenrohre prasseln. In der Mitte steht ein urwäldlicher Priester und die Segnung der Platte wird mit andächtigen Gesten und etwas rotem Glam vollzogen. Hana Hou, let's surf'n'roll!

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Die Band startet mit einem instrumentalen Intro, während sich der Schatten der Sängerin Mai Ling (Emel Ilter) hinter dem grauen Vorhang nebenan räkelt. Lilly spielt aufgeweckt den Bass. Nadine Schnyder, ihr irdischer Name, hat die Songs für die Band geschrieben und sie zugleich cartoonmässig illustriert. Es passt alles: die Location, der DJ, die Vor-Ein-Mann-Band, das Bühnenoutfit, die Deko ... Sogar am Merchandising-Stand liegt eine Schlange und Knöchelchen aus Plastik, die intoxisches Feeling verbreiten. So auch die Band: Die coole Sängerin mit verführerisch-starker Stimme verleiht den surfigen Songs den Swing. Sam Pirelli macht an der Gitarre sein Ding und zieht mittels seiner unbekümmerten Art die Aufmerksamkeit auf sich. Sein Masken- und Perückenwechsel von Vokuhila, über Richterperücke zu Affenmaske usw. entlockt den Zuhörerinnen und Zuschauern so manches Schmunzeln. Dany Glinz sitzt an Drums, obwohl er eigentlich Gitarrist ist. Funny. Sie spielen einerseits die Stücke der neuen 10-Zoll-Scheibe sowie Covers. Diese mögen den meisten unbekannt sein, denn diese wurden auf einer Compilation eines DJs in London gefunden, so Slingerland. Immer schön surfig, auch mal jazzig und zwischendurch sogar etwas «reggaeesk».

Ein solch tolle Show und Platteneinweihung hätte noch ein paar Nasen mehr sowieso vertragen aber sicher verdient.