Musikalisches Imprägnieren vor dem Fötzeliregen

Marianischer Saal Luzern, 03.02.2016: Der Luzerner Urknall naht und drei Wiener Strassenmusikanten laden ihr Publikum ein auf eine musikalische Weltreise.

Cobario sind drei Wiener Strassenmusiker, die die Welt bereisen und sie in ihrer Musik verarbeiten. Und auf eine solche Reise wurde am gestrigen Abend auch das Publikum mitgenommen. Mit vielen Anekdoten des romantischen Strassenmusikerlebens leitete das Trio von Stück zu Stück – durch den Abend, durch die Länder und Städte. Der Marianische Saal steuerte von Destination zu Destination. Die beiden Gitarristen, der eine rhythmisierend und der andere melodisierend, verschmolzen mit dem dritten Mann an der Geige zu einem singenden und erzählenden Körper. Das Zusammenspiel beherrschen Cobario perfekt. Sie glänzten bei der Interpretation ihrer eigenen Kompositionen auf der Bühne durch eine sehr dynamische Spielweise und viel Gefühl für harmonische, melodische und rhythmische Details. Die Kompositionen des Trios tragen meist Kulturraum-spezifische Titel und erfüllen nicht selten klischierte, musikalische Vorstellungen der thematisierten Orte. Das Stück «Gulasch» klang, wie man sich ein Stück mit Namen «Gulasch» vorstellen kann, und ebenso die Komposition «Los Irgendwos». Der Abend – eine klassische Gruppenreise! Man wurde an pittoreske Orte geführt und musste sich um nichts kümmern. Die Zeit verstrich gleichförmig und der Reisecar verschnaufte tagsüber auf einer Piazza, während man ebenda in einem schattigen Strassen-Café sass und zuverlässig von der Spiegelung der Sonne in der Reisecar-Scheibe geblendet wurde… Man kann solche Reisen durchaus geniessen, war aber doch stets im Begriff, auf einer geführten, eher unabenteuerlichen Reise zu sein.