Mehr Live-Musik für die Bar beim Busausstieg

Montag, 6. Februar: Miss Goldie und Anna Mae spielen im Roadhouse auf. Die Bilanz fällt durchwachsen aus.

(Von David Buntschu)

Stu Monday – so der Name der neuen Konzertreihe im Roadhouse. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Veranstaltungstrio Lumberjack ersucht die Bar vor allem Studenten, jeweils den ersten Montag im Monat zu erleichtern. Desweitern soll Stu Monday als Plattform für Newcomerbands und Solokünstler fungieren. Die ersten beiden Einfraukapellen, die in den Genuss dieses Angebots kamen, sind Miss Goldie und Anna Mae, ihres Zeichens Singer-Songwriterinnen aus Luzern bzw. Willisau.

Für ein Debüt einer Konzertreihe füllte sich der Club unterhalb der Bar erfreulich fest, als Miss Goldie alias Lea Mathis ihre Gitarre umschnallte. Bereits während ersten Kostproben manifestierte sich der Eindruck, dass im musikalischen Wirken der Luzernerin die Stimme die mächtigste Waffe ist, aber gleichzeitig die Hälfte der Klangkörper ausmacht, die Laute oder Töne von sich geben. Der beeindruckende Umfang und die darin verpackte Sicherheit und Wärme ihrer vokalen Reichweite stand stets einem für ihre Songs etwas zaghaften und noch nicht vollends ausgereiftem Gitarrenspiel gegenüber. Ideen- und stilbezogenes Wachstum konnte man nichtsdestotrotz bei den letzten Stücken auf ihrer Liste ausmachen, von denen einige nach eigener Aussage «neuer» seien. Neuer bedeutet im goldenen Falle: stoischere Gitarrenabläufe, weniger Prosa in der Lyrik und geschlossene Augen. Das gefällt, das macht Lust auf mehr! Nach einer kurzen Pause, die unerfreulicherweise nicht einmal annähernd mit Musik aus der Schublade Goldie/Mae überbrückt wurde, setzte sich Anna Mae, bei richtigem Namen Nadja Limacher, auf die Bühne. Analysierte man die Gastspiele der beiden Damen mithilfe einer Amplitude, so würde Letzteres die Hälfte der Sinuskurve bis zum Pi glatt schliessen. Zumindest in Bezug auf Spannung. Ein zuckersüsses wie nachdenkliches Zupfspiel zum Auftakt liess aufhorchen, ebenso ihr vibrato-geprägter Gesang. Was folgte, waren, wie sie’s zu Beginn gleich selbst anmeldete, eine dreiviertelstundenlange Auswahl ihrer Countrychansons. Aus vibrato-geprägt wurde vibrato-überfüllt, und je länger man zuhörte, desto gesuchter und unüberlegter kamen Worte und Gitarrenklänge daher. Nadja Limacher, die sich im künstlerischen Schaffen übrigens nach der Geburtsbenamsung von Tina Turner rufen lässt, ist sichtlich eine Person mit Pfiff. Mehr träumerische musikalische Abstecher sowie weniger Covers würden dem Gesamtbild, das sie vermittelt, sicherlich nicht schaden. Für die unterhalterische Klimax des ersten Stu Monday im Roadhouse war während Anna Maes Set ein junger Gast besorgt, der sich während einer Songpause an allen gebliebenen Zuhörern vorbeitat, um sich persönlich um die Telefonnummer der Künstlerin zu bemühen. Ein verschmitztes Lächeln, ein paar Zahlen und weiter gings mit einer Nummer von Johnny Cash. Ob das Anna Mae einen weiteren Gig oder Liebesgrüsse an die Vibratostimme beschert, bleibt offen und sei dahingestellt.