Luzerner Sound vom Feinsten

Samstag, 14. Januar: Im Treibhaus war der Bär los und tanzte zusammen mit einer verzückten Menge zur CD-Einweihung der aufstrebenden Luzerner Band Books on Shelves. Als Vorprogramm gab sich Fridge aus Zürich die Ehre.

(Bilder: Mik Matter)

Eingeleitet wurde der Abend mit sanften Klängen von Fridge aus Zürich. Eine angenehme, beruhigende Stimme, unterlegt mit malerischen Melodien, verströmte im Treibhaus ein wohliges Ambiente. Die gute Laune im Lokal erwies sich zu späterer Stunde gar noch als steigerungsfähig. Schliesslich war der ganze Konzertabend keiner dieser Anlässe, an die man einfach nur geht, weil die Band aus der Region kommt. So wie man die Eier vom benachbarten Bauer bezieht. Im Gegenteil! Mit dem gelungenen Auftakt von Books on Shelves war die Taufe des gleichnamigen Albums mit Sicherheit eine ehrwürdige und stellt so den neuen Bandnamen unter einen guten Stern für die Zukunft. Das Konzert hat auf allen Ebenen bewiesen, dass sich Books on Shelves über die Jahre zu einem ernstzunehmenden Hoffnungsträger eidgenössischen Musikschaffens gemausert haben – und dabei klingen sie doch so gar nicht schweizerisch. Genausogut könnte man sie sich in einem erlesenen Kellerlokal einer beliebigen europäischen Metropole vorstellen.

Gekonnt führten die vier das in erstaunlichen Scharen angezogene Publikum durch ihr deliziöses Musikmenü. Als «eine Handvoll eigentlicher Perlen» werden die Songs des neuen Albums angekündigt, ein Versprechen, das auch beim Hören eines Konzerts wie diesem nicht zu bröckeln beginnt. Darüber hinaus gibt es mehr als nur ein paar Songs, die es noch nicht auf die neue CD geschafft haben, deren Perlenfaktor mir aber nicht uneigentlicher erscheint. Zukünftige Konzertbesucher können unter anderem auf einen Titel namens «Pharao» gespannt sein. Die Songs sind eingängig, aber nie banal. Jedes Stück hat seine eigene Dynamik und ist deswegen bestimmt nicht auf einen wiederkehrenden Refrain angewiesen, um ein allfällig schmerzhaftes Zwischengeplänkel zu übertünchen. Die Band schafft es in jedem Lied und über das ganze Konzert hinweg, eine eigene Stimmung zu kreieren. Der Stil von Books on Shelves ist ein melodiöser und daher auch für viele Geschmäcker zugänglich, ohne dabei jemals oberflächlich oder glatt zu wirken. Ab und zu schweifen die Klänge ins eher Düstere und Melancholische, niemals aber steuern sie das Publikum in eine depressive Atmosphäre. Stets bleibt die Musik von einer nach vorne treibenden Kraft erfüllt und verlockt so auch noch den letzten Tanzmuffel mindestens zu einem kleinen bisschen Fussarbeit. Was so vielen Versuchen fehlt, durch musikalisches Schaffen zu überzeugen, hat diese Luzerner Gruppe gefunden: Sie haben Bühnenpräsenz! Jene des Sängers erinnert zeitweilig an den Frontmann von Joy Division, ist aber beileibe nicht so dunkel. Schön war diese Veranstaltung. Und schön ist es, eine aufsteigende, innovative Band in der Region zu haben, die nichts mit der so oft gehörten, immergleichen provinziellen Belanglosigkeit am Hut hat!