Lärm, Alkohol, neonfarbene Schriftzüge und Casinos. Das ist Las Vegas – ein Sinnbild für den «American way of life». Diese Betonanhäufung in der Wüste Nevadas ist aber nicht einfach ein Hort des Vergnügens, sondern auch die Grundlage für das Architekturforschungsprojekt «Learning from Las Vegas» der Architekten Denise Scott Brown, Robert Venturi und Steven Izenour. Das Fotomaterial, welches aus diesem Projekt stammt, kann man sich nun im Museum im Bellpark in Kriens anschauen. Auf diesem Bildmaterial sieht man Las Vegas, wie es 1968 war. Schon damals prägten die grellen Leuchtschriften der Casinos, Autos und Beton das Stadtbild. Also eigentlich nicht viel anders als jetzt, nur ein bisschen älter eben. Doch der Inhalt der Fotos ist nicht wirklich das Interessante an der Ausstellung «Las Vegas Studio». Vielmehr sind es die Perspektive und Technik der Fotografen, welche den Weg in den Bellpark lohnenswert machen. Das Architektentrio Brown, Venturi und Izenour waren nämlich alles andere als Profi-Fotografen. So erinnern viele Fotos an amateurhafte Ferienfotos. Zum Beispiel gibt es eine ganze Reihe von Fotos, welche aus dem Auto geknipst wurden, und darum ist auf jedem Foto der Rückspiegel des Fahrzeugs zu sehen. Weiter wurden zum Beispiel immer die gleichen Teile aller Casinos fotografiert (Eingang, Blick vom Dach, Luftaufnahme usw.). Dies zeigt den architektonischen Hintergrund der Fotografen. Doch genau diese Architekten-Perspektive, gepaart mit der Laienartigkeit der Fotos, verleiht der Ausstellung Charme und Einzigartigkeit. Dass diese Fotos des Projekts «Learning from Las Vegas» an die Öffentlichkeit gelangten, ist Hilar Stadler zu verdanken. Der Kurator des Museums im Bellpark hatte zusammen mit Martino Stierli beim Architektenehepaar Denise Scott Brown und Robert Venturi um die Veröffentlichung der Bilder gebeten. Bis dato waren diese nämlich im persönlichen Archiv der Architekten. So wurde im Jahr 2008 die von Stadler und Stierli kuratierte Ausstellung «Las Vegas Studio» im Museum im Bellpark realisiert. Anschliessend ging die Ausstellung auf Reisen: Frankfurt, Yale, Los Angeles, Chicago, Lausanne und jetzt wieder Kriens. Ein Remake, also die gleiche Ausstellung nochmals am gleichen Ort zu zeigen, ist im Ausstellungs-Betrieb unüblich. Durch kleine, aber entscheidende Änderungen verglichen mit 2008 hat es das Museum im Bellpark geschafft, den Museumsbesucher zweimal an die (fast) gleiche Ausstellung zu locken.
Die Ausstellunger dauert noch bis am 4. November. Weitere Informationen unter www.bellpark.ch
