Kalte Klänge in heissen Hallen

Tropenhaus Wolhusen, 26.04.2018: Mich Gerber und Andi Pupato verzauberten mit Kompositionen ihres neuen Albums «Shoreline» am wohl exotischsten Fleck der ganzen Zentralschweiz: dem Tropenhaus Wolhusen. Unterstützung erhielten sie von der Band Marey aus Fribourg, die im Februar ihr erstes Album «Save Animals, Eat People» veröffentlichte. Welch einmalig-erfrischendes Erlebnis in der tropischen Umgebung!

Umgeben von Litschis, Papayas, Bananen, Drachenfrüchten, Chilischoten, Kolibri-Pflanzen und Krokodilfarn bot das Tropenhaus Wolhusen seinen Gästen ein besonders spezielles Erlebnis. Nebst einer kulinarischen Expedition liess sich das Publikum auch musikalisch in verschiedenste Klangwelten verführen.

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Durch die Glasdecke der grossen Halle im Mahoi Restaurant fiel immer noch helles Tageslicht, als ein Gong ertönte und das Konzert von Marey begann. Hierbei erfüllte die Speisekarte ihren Zweck auch ganz gut als Fächer, denn es war warm und feucht. Zu Beginn begleitete Aurèle Louis mit ruhigen Klängen einer E-Gitarre die sanfte Stimme von Maryam Hammad. Während des Konzerts kamen immer mehr Instrumente wie akustische Gitarre, Cello, Synthesizer und Schlagzeug zum Einsatz. Louis’ Cellospiel erinnerte stellenweise an den unverkennbaren Stil von Mich Gerber am Kontrabass. In ihrer Musik fühlte sich die Band spürbar sicher, schien gegenüber dem Publikum jedoch zaghaft.

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Mit der insgesamt feinen Country-Folk-Darbietung machte das Fribourger Duo aber trotzdem einen sympathischen Eindruck. Einige Gäste liessen sich jedoch durch den magischen Bann der exotischen Pflanzenwelt entziehen und statteten während des Konzerts lieber dem Garten einen Besuch ab. Nach einer knappen Verbeugung und einem «när gid’s Dessert» seitens Hammad spielten Marey ihren letzten Song «The End Is Dawning». Mit diesem traten sie 2016 unter anderem bei der SRF Fernsehshow «Die grössten Schweizer Talente» auf, wo sie die Jury von sich überzeugten, wenngleich es für den Sieg nicht ganz gereicht hat. Das hinderte die beiden selbstverständlich nicht daran, weiterhin Musik zu machen und zwei Jahre später ihr eigenes Album aufzunehmen.

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Mittlerweile breitete sich durch das Glasdach des Gewächshauses die Dunkelheit der Nacht aus. Bühne und Garten erschienen im Scheinwerferlicht, im Hintergrund plätscherte der Fischteich: Die Atmosphäre für den Höhepunkt des Abends erschien nun noch zauberhafter. So bildete das Tropenhaus denn auch für die beiden Musiker Mich Gerber und Andi Pupato eine ganz besondere Lokalität. Im Rahmen der Konzertserie «L’heure bleu» – der blauen Stunde – spielten sie schon oft an aussergewöhnlichen Standorten wie beispielsweise der Radio-3fach-Volière direkt am Luzerner Seebecken. An einem Ort wie diesem, inmitten einer exotischen Pflanzenwelt, hätten das Duo aber noch nie gespielt – doch passt gerade dieser Exotikbonus zu den Kompositionen des Berner Bassisten. In diesen experimentiert Gerber mit modalen Tonarten – Einflüsse aus dem Orient waren unverkennbar und liessen eine Klangsphäre von kalten Wasserwelten und fremdartigen Landschaften entstehen.

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Die hervorragende Akustik zwischen dem Dickicht des tropischen Gartens links und einer riesigen gläsernen Innenwand des Tropenhauses rechts liess die einzigartigen Arrangements besonders gut zum Ausdruck kommen. Durch ein Loopgerät wurden die Melodien Schicht für Schicht zu einem imposanten Klanggebilde aufgebaut. Bedeutend lauter als die Vorband, liessen Pupatos Trommelschläge nicht nur die Palmenblätter, sondern auch das Zwerchfell des Publikums erzittern. Der Zürcher Perkussionist gehört zu den umtriebigsten Vertreter seines Instruments, spielte unter anderem bei Nik Bärtsch’s Ronin oder dem Schweizer Grammygewinner Andreas Vollenweider mit und trommelt under anderem aktuell für Stiller Has. In der Kombination mit Gerber garantierte das Musik, die definitiv unter die Haut ging: eine erfrischende Abkühlung im feuchtwarmen Klima der Wolhuser Tropen.