Joy Division meets The Prodigy

Treibhaus, 09.04.2016: Das Treibhaus war diesen Samstag wiedermal Treffpunkt für Freunde der gepflegten Rockmusik. Mit The Oscillation wehte ein kühler englischer Wind mit Aussicht auf Niederschlag durch den Konzertsaal.

Zuerst durften Moscow Mule aus Zofingen ihr Können unter Beweis stellen. Leider war es im Vergleich zu dem, was später kam, doch eher ein laues Lüftchen. Die Band, die in der klassischen Trio-Aufstellung auftrat, mit Gitarre, Bass und Schlagzeug, vermochte einfach nicht wirklich das Publikum wegzuwehen. Ein wenig mehr Verzerrung in der Gitarre, ein bisschen mehr Power nach vorne und schon könnte daraus ein Orkan werden. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

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Danach wähnte man sich im Auge des Sturms, denn das ganze Publikum verweilte noch an der Bar oder am Rauchen, als die ersten Unheil verheissenden Winde durch den Raum zogen. Nebelschwaden und immer lauter werdende Gitarren-Klänge läuteten die Ankunft des Sturms The Oscillation ein. Der Klangteppich, den sie ausgelegt hatten, war dicht geknüpft und voll gewolltem Feedback, Hall und Delays. Es war dunkel, neblig und schon fast ein wenig unbehaglich, als die hallige Stimme von Demian Castellano durch den Sturm-Bunker schallte. Auch der konsternierte Blick des besagten Sängers und die Nebelschleier konnten die Masse nicht davon abhalten, nach vorne zu kommen.

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Den vier Engländern hörte man ihre Einflüsse eindeutig an. Mit Bass-Läufen, die unbestreitbar an Joy Division erinnerten und dann in schnelle und laute Beats ausbrachen, bei denen man wiederum The Prodigy herausspürte, machten sie ihren Landsleuten alle Ehre. Zum Schluss wurde man von ihnen aus dem Treibhaus und auf die Strassen gewirbelt und war –Vorsicht schlechter Wortwitz– völlig durch den Wind. The Oscillation haben die Kunst der Publikumseinnahme eindeutig im Griff und wissen, wie man eine Menge so an sich bindet, dass auch der Bier-Konsum eine Zeit lang vergessen geht.