It’s the mind ...

... ist ein grossartiger Sketch von Monty Python und hat mit der gestrigen Theateraufführung «Universal Export» im Südpol nichts zu tun. Naja, fast nichts.

In unser Hirn wollten sie sich hacken und authentische Gefühle finden, Beatrice Fleischlin, Jesse Inman und Malte Scholz, ein bisschen Astronaut spielen unter Anleitung des Regisseurs Boris Nikitin. Nicht mittels einer Handlung, sondern durch Monologe, nicht als Figur, sondern unter dem jeweiligen Namen des Schauspielers. Wobei diese Grenze – Figur? Zivilist? – nicht zu ziehen ist. Frau Fleischlin erzählt etwa, wie sie mal mit dem Motorrad einen Fuchs überfahren hat. Wahre Geschichte? Wer weiss. Hat Jesse Inman mal einen an Schizophrenie leidenden jungen Mann gespielt, war Malte Scholz in der geschlossenen Anstalt? Möglich wär’s. Also was passierte denn jetzt da überhaupt? Man könnte es vielleicht so ausdrücken: Es war ein Täuschungsmanöver. Denn wie eine durchkomponierte Aufführung wirkte es eher selten. Vielmehr wurden einem eben Geschichten erzählt, in einem derart ungezwungen Ton, dass die Distanz zwischen Bühne und Publikum teilweise verschwindend klein war. Und eben dadurch wurde versucht, beim Zuschauer die gesuchten authentischen Gefühle zu wecken. Den Zuschauer quasi zur Empathie verführen, ohne ihn überhaupt merken zu lassen, dass ebendies die eigentliche Aufführung ist. Das klappte mal besser, mal weniger gut, schauspielerisch war die Leistung auf jeden Fall gelungen. Sehr gut funktionierten die immer wieder eingestreuten optischen und akkustischen Reizungen. Da reichte das Spektrum von Irritation durch schwankende Figuren im Hintergrund, Blendung des Publikums oder kurzes Aufflackern des Lichtes bis hin zu Kirchenglocken und Störgeräuschen. Apropos Störgeräusche, und man möge diesen Einwurf hier bitte strickt trennen von allem, was über das Stück gesagt wird: Liebes Publikum – zumindest Teile davon –, mit Verlaub, es gibt nun wirklich keinen Grund, jedesmal wie ein pubertierendes Schulmädchen zu lachen, wenn eine Hose fällt. Also wirklich. Es ist schwierig, ein wirkliches Urteil über das Stück abzugeben. Gewisse Aspekte funktionierten, vor allem Beatrice Fleischlin zwingt einem sehr gekonnt immer wieder ein seeliges «Aah-jöööh-neiwieherzig»-Lächeln auf. Andere Aspekte dagegen kommen etwas gar offensichtlich und uninspiriert rüber. Hier wären etwa die versuchten Déja-vu-Effekte zu nennen. Immerhin taugten die noch, um Monty Python in den Aufhänger reinzuschmuggeln, ansonsten vermochten die Wiederholungen leider nicht zu irritieren. Authentische Gefühle finden? Manchmal, alles in allem aber hat das zu selten funktioniert. Der denkwürdigste Moment bleibt tatsächlich die leichte Paranoia, die eine A-cappella-Version von Frank Zappa’s «What’s The Ugliest Part of Your Body?» beim Autoren erzeugte. Ich masse mir aber an zu behaupten, es sei Zufall gewesen, dass ich den Song auf dem Weg zum Südpol vor mich hingesummt habe. Hoffentlich.