Fernweh auf 10 Quadratzentimeter Weizenbrot

Im La Fourmi wurden am Donnerstagabend kulinarisch-lyrische Spezialitäten aus dem Hause der Barfood-Poetry-Reihe serviert und zum Besten gegeben, in Gedanken an eine grosse Errungenschaft des letzten Jahrhunderts, den Toast Hawaii. Auf der Bühne waren: Matto Kämpf, Nils Torpus, Herwig Ursin und die Zorros (mit dem legendären Reverend Beatman).

(Von Lucas Häfliger)

Kaum betrat man das Fourmi an diesem Abend schlugen einem Wellen aus wohlriechenden Küchendüften entgegen die meinen ach so leeren Magen knurren liessen. Ein Blick auf die Preise der Speisekarte trieb ihm jedoch wieder Vernunft ein und er beruhigte sich allmählich. Auf der Bühne stand ein eingefallenes schwarzes Sofa, rundherum sah man, noch nicht einzuordnende Requisiten und eine schwarze Katze die verheissungsvoll um die Musikwerkzeuge der Zorros strich.  Ich hoffte auf grosses aus der Barfood-Poetry-Küche, jedenfalls aus lyrischer Sicht, Und ich wurde nicht enttäuscht. Es wurden Gedichte und Geschichten serviert aus vergangenen Zeiten und fernen Landen, ausgehend von einer sehr kuriosen kulinarischen Erfindung des letzten Jahrhunderts, dem Tost Hawaii. Ein knusprig gebratenes Stück Weizenbrot mit einer Tranche Kochschinken, bestiegen von einer Scheibe Dosenananas, das Ganze mit Schmelzkäse überbacken, garniert mit einer Cocktailkirsche – et voilà! Dass diese Erfindung einer deutschen Kochshow der 50er Jahre entsprang erstaunt wenig, doch das der Erfinder selbst nicht einmal Koch war sondern Schauspieler, liess alle weiteren Erklärungen überflüssig werden. Dies war das Rezept des Abends von dem aus die drei Herren auf dem schwarzen Sofa ausholten und uns mit gesprochenen Beiträgen amüsierten. Wie zum Beispiel die Frage, warum die Schweizer Landbevölkerung auf ihren Tombola Geschenkkörben nur Konserven Nahrung sehen will. Und welchen Wein man wohl im Welschland nicht bei einem griesgrämigen und gewaltbereiten Kellner bestellen sollte. Das ganze wurde sehr humorvoll gehalten, wenn auch manchmal ein wenig gesucht. Aber dies wurde schnell vergessen, denn die Darbietung war sehr facettenreich und farbig gestaltet. Die musikalische Unterstützung trat an gut platzierten Stellen hervor und gab sehr erfrischende Lieder zum Besten die einem textlich wie auch musikalisch doch den einen oder anderen Lacher entlockten konnte. Alles in allem ein sehr gelungener Abend, der mit vielen Lachern ein gutes Gefühl in meiner Magengegend hinterliess.