Eine unmögliche Rezension, Ein spannendes Programm

Kanton Luzern, 28.10. - 05.11.2016: Eine Woche Kultur auf dem Lande. Eigentlich ein ganzes Jahr. Eigentlich länger. Aber letzte Woche besonders, besonders konzentriert: die «9. kantonale Tage der Kulturlandschaft».

(Photographie: Marco Sieber)

Zum neunten Mal fanden die «Kantonalen Tage der Kulturlandschaft» statt. Das Programm, das die letzten zwei Wochenenden umspannte, bildeten zwei Dutzend Veranstalter in den Gemeinden rund um Luzern. Konzerte, Kleintheater, Kabarett, Ausstellungen, Film, Performances, bis hin zu Parkrundgängen: die Vielfalt der Darbietungsformen war gross. Der springende Punkt dabei ist, dass diese Vielfalt nicht nur in den vergangenen zwei Wochenenden gross war, sondern das ganze Jahr über gross bleibt. Man sollte die «Kantonalen Tage der Kulturlandschaft» als Erkundungs- und Entdeckungstour begreifen, als Gelegenheit, die vielen verschiedenen Veranstaltungsorte kennenzulernen. Und sie verweisen auf deren reiche Kulturkalender. Da bis zu sechs Veranstaltungen zeitgleich stattfanden und jede einzelne mit der anderen nicht vergleichbar war, ist eine umfassende Kritik der einzelnen Programmpunkte nicht möglich. Es wäre so, als hätte man zu allen Filmen eines Festivals die Trailer gesehen und würde sich bereits dadurch ein Urteil anmassen. Aber es gibt Tendenzen und grundlegende Gemeinsamkeiten, die festzustellen sich lohnt. Es ist das spürbare Engagement all derjenigen, die hinter der Bühne nicht nur an den letzten Wochenenden, sondern das ganze Jahr über Veranstaltungen organisieren und durchführen und es ist die Nähe zum Publikum, die die kleinen Veranstaltungsorte von den grossen unterscheiden. Besonders spannend wurde das Programm immer dann, wenn auf die Situation Bezug genommen wurde: wenn Ort, Kultur oder Charakteren der Vortragenden eine Rolle spielten. Und dies gleichzeitig dort, wo man Mut zum Experiment zeigte. Es ist nämlich nicht der einzige Wert dieses Schaffens, dass sie Kultur auch ausserhalb der Ballungszentren ermöglicht, es braucht die Vielzahl von kleinen Bühnen, ganz besonders für Experimente und Newcomer. Es war und ist richtig, die bestehende Vielfalt zeigen zu wollen. Ein kleinster gemeinsamer Nenner, der über das «wir sind Kulturschaffende auf dem Land» hinausginge, der die einzelnen Veranstaltungen, wenn auch nur minimal, verbände, der auch die Verbundenheit der Mitglieder des Vereins «Kulturlandschaft Luzern» zeigen würde, täte einem möglichen zukünftigen Programm sehr gut. Wer die letzten beiden Wochenende verpasst haben sollte, muss nicht ein ganzes Jahr auf die nächste Durchführung warten. Auf der Webseite des Vereins findet man eine Liste aller Veranstalter, die das ganze Jahr über nicht nur gemütliche Abende versprechen, sondern auch hie und da wahre Perlen zu Tage fördern.   http://www.kulturlandschaftluzern.ch/