Eine Schachtel Indie, bitte

Dass es Surseer Bands drauf haben und sich nicht immer nur Richtung Luzern orientieren, zeigten The Television Franklins und Ramshackle Grapes. Letztere tauften am Samstag ihre EP im Kulturwerk 118.

(Von Gianni Walther)

The Television Franklins – eine junge Band aus der Region Sursee – machten den Auftakt des Abends. Die Musik kann als Indie, gemixt mit alternativ-rockigen Elementen, beschrieben werden. Hie und da hört man fast ein wenig Funk heraus. Die Band wirkt jung und frisch und hat Mut zum Verspielten. Oftmals wird der grundsätzlich eingängige Fluss der Songs durch Kick-Sequenzen etwas aufgerieben, doch nur so weit, dass der gleitende Verlauf der Songs nicht gestört wird. In seltenen Momenten gelingt das leider nicht ganz, im Grossen und Ganzen werden aber Akzente gesetzt, welche die Musik knackiger machen, aber nicht unnötig verkomplizieren. Die Musik ist sehr schnell und einfach zu fassen. Hervorzuheben wäre der Gesang von Jonas Aebli. Die Phrasierungen wirken wohlüberlegt, aber nicht aufgesetzt. Der Sänger weiss ganz gut, wann er singen soll und wann er besser den Mund zu halten hat, um der Musik mehr Raum zur Entfaltung zu geben. Auch wenn sie beim Songwriting ab und zu noch etwas hadern, haben The Television Franklins eine solide, frische und verspielte Show geliefert. Die Ramshackle Grapes lancierten mit dem anschliessenden Konzert ihre erste EP «Toaster Versus Human». Auf dem Werk serviert die Band vier Proben ihres musikalischen Schaffens. Sie haben das Publikum von Beginn an im Griff und punkten mit einer erstaunlichen Bühnenpräsenz. Sie rücken nah ans Publikum heran und scheuen sich nicht, eine Beziehung zu den Zuhörern aufzubauen. Trotzdem spielen sie das ganze Konzert mit einer britisch anmutenden Beiläufigkeit. Einiges dazu beitragen dürfte der Gesang von Sebastian Blum. Dieser wirkt, als würde ihn überhaupt gar nichts interessieren. Beiläufigkeit eben, aber nicht etwa mit Desinteresse oder Belanglosigkeit gleichzusetzen. Vielmehr fliesst der Gesang ohne grosse Mühen vor sich her und fügt sich gekonnt ins Gesamtgefüge der Musik ein. Die Stimme schwebt leichtfüssig über den teilweise sehr treibenden Indie-Beats, dazwischen knackige Basslinien und eingängige Gitarren, die auch Dampf machen können. Dass die Platte «Toaster Versus Human» als Danksagung «Thank You, David Hasselhoff» enthält, sagt ebenfalls einiges über die Band aus. Die vier Musiker wirken sehr locker und unterhalten das Publikum zwischendurch auch mit dem einen oder anderen salopp-lustigen Kommentar. Die Bezeichnung «sympathische Idioten» dürfte hier wohl ziemlich gut zutreffen. (No offense!) So locker sich die Band auf der Bühne präsentiert, so abwechslungsreich sind ihre musikalischen Facetten. Von sehr gut tanzbaren Stücken über Kopfnick-Songs bis hin zu Augen-zu-Liedern serviert die Band ein breites musikalisches Angebot, ohne dabei die Einheit zu verlieren oder in Vielfalt zu versumpfen. Dies schaffen sie auch, indem sie für einzelne Songs Instrumente tauschen oder zur klanglichen Erweiterung neben zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug für einen Song in die Tasten hauen.