Eine Messehalle, die vor Vielfältigkeit strotzt

Messe Luzern, 24.06.2018: Unter dem Motto «Sprung in die Zukunft» stellen im Juni 2018 Absolventen und Absolventinnen des Studienganges Design und Kunst der HSLU ihre Abschlussarbeiten aus. Diese Werkschau kommt alles andere als langweilig daher. Unter ein und demselben Dach treffen ernste, topaktuelle Themen wie beispielsweise Transgender, Kinderfettleibigkeit, Geisteskrankheit und Homosexualität aufeinander. Umgesetzt wurden die Werke jedoch oftmals sehr spielerisch.

Die Tode der Mutter
Carla Haslbauer - Die Tode meiner Mutter

Während einer Woche werden in der Messe Luzern 224 Abschlussarbeiten von Absolvent*innen der HSLU Design und Kunst präsentiert. Beim Besuch schien es, als hätten die Student*innen ihrer Kreativität freien Lauf lassen dürfen, sofern das Projekt im Rahmen des Bachelor- oder Masterstudiengangs begründet werden konnte. Das kreative Schaffen der Ausstellenden hatte nichtsdestotrotz in vielen Fällen einen sehr ernsthaften Hintergrund. Einige Werke erschienen beim ersten Hinschauen eher belanglos, stellten sich jedoch beim Lesen der kurzen Projektbeschriebe als Arbeiten mit profunden Zielsetzungen heraus. So liess man sich in den ersten Momenten gerne vom jeweiligen Stücken berieseln, nahm sich dann aber auch oft die Zeit, sich mit den Intentionen der schaffenden Person auseinanderzusetzen. 

Viele der Projekte setzten es sich zum Ziel, verschiedene Alltagssituationen zu ergründen und so das Zusammenleben der Gesellschaft bewusster und zukunftsorientierter zu gestalten. Viele beschäftigen sich aber auch mit dem eigenen Wesen und der Selbstwahrnehmung. Und bei den meisten hatte man das Gefühl, dass die Schaffenden sich tiefgründig mit unserer Gesellschaft beschäftigten und so den Grundstein für eine vielfältigere Zukunft legten. 

Overview

Was beim Besuch auch auffiel, war eine gewisse Leere im Raum. Einerseits war die Besucherzahl am Sonntagnachmittag des Eröffnungswochenendes relativ spärlich, andererseits wurde der Messeraum an vergangenen Werkschauen auch schon stärker durch die Abschlussarbeiten eingenommen. Jedoch sollte man hier das Prinzip «Qualität vor Quantität» walten lassen. Und ist es nicht auch mal schön, nicht durch eine Unzahl an Werken und Besucher*innen überfordert zu werden? So gab es genügend Zeit und Raum, sich genauer mit den Werken zu beschäftigen. 

Matthias Schönbächler - ¿Qué Es? - Was ist es?
Matthias Schönbächler - ¿Qué es? - Was ist es?

Verknüpft mit der Werkschau findet auch die Abschlussausstellung «onstansstad» des Master Kunst der Hochschule Luzern in der WHUA und SUST in Stansstad statt. Hier erwies sich aber der Rahmen als einiges kleiner und wirkte im Vergleich zur relativ geordneten Messehalle provisorischer und chaotischer. Trotzdem fand man auch hier interessante Werke, die sich mit spezifischen Kontexten oder Regionen auseinandersetzen. 

WHUA
Stina Kasser - TENTNET

Die Einzigartigkeit der verschiedenen Projekte hatte die Macht, einen stundenlang in den Bann zu ziehen, welche verstärkt wurde durch die Tatsache, dass sich so viele der Projekte mit zukunftsbezogenen, alltagsnahen Themen beschäftigen. Falls Sie sich persönlich von der Vielfalt der Abschlussarbeiten überzeugen möchten: Die Werkschau läuft noch bis am 30. Juni, die Messe Luzern ist jeweils von 10 bis 20 Uhr geöffnet.