«Danke, dass ihr gekommen seid»

Ist es Kunstpop, ist es Kunstipop? Oder ganz einfach kunstvolle Wohl- und Schönklang-Musik von Grosstalent Konstantin Gropper (28) aus heute Mannheim, dem Absolventen der dortigen Popakademie? Noch etwas verhalten bei frühem Tourdaten-Stand brachte er in der nicht ganz vollen Schüür zusammen mit Band (die dann auch Get Well Soon heisst) Opulenz ohne Mastigkeit wunderbar zum Vortrag.

(Bilder: Jonas Wydler)

Wenn richtig aufgepasst, wurde am Freitag das komplette neue zweite Album «Vexations» durchgespielt, dazu kamen Stücke wie «Christmas In Adventure Park» vom 2008er-Debüt «Rest Now, Weary Head! You Get Well Soon». Schön, da konnte man sich freuen. «Danke, dass ihr gekommen seid», sagte Kontantin G. in einer seiner raren Ansagen. Und er gab gleich zu, dass sie noch etwas angespannt-unlocker seien (und nicht etwa «traurig»), immerhin handle es sich erst um das erste offizielle Konzert der Tour. Ganz gut gelungen war das Ganze aber dann doch, und die Herausforderung, die Klangwelt des Albums auch live rüberzubringen, haben sie sechs bestens bewältigt. Gross mitzulaufen hatten da wenige Sounds, eigentlich nur als Ausnahme, während eben der schöne Rest handgemacht war. Visuals hatte es auch, so Rotkäppchen im Wald mit Tieren, ein Velorennen mit Affenmasken, ein Chörli (schön synchron zum live Gespielten), ein U-Boot in Unterwasserfahrt, auch verfremdete Live-Cameraderien, am Schluss, wie im Film, der längere Abspann mit allen wichtigen Angaben. Mit langem Vogelgezwitscher (die Field Recordings vom Album-Opener «Nausea») hob alles an, bis es dann richtig losging. Gropper an den Gitarren, manchmal mit seinem Bariton an einen Rufus Wainwright gemahnend, von ihm aus gesehen links seine Schwester Verena, die Geige spielte, sirenenhaft sang, perkussiv tätig war und dezent die schon ziemlich selten gewordenen Tschinellen erklingen liess. Eine zweite Gitarre war im Spiel, Trompete, Bass, Schlagzeug, Tasten. Es tönte erhaben-kunstvoll, doch das Liedmaterial von Mastermind Gropper erlag nie der Gefahr des Verschmockten oder Schwurbeligen. Es war einfach wohlklingend. Und zwischendurch – Gropper war mal in einer Punkband in jungen Jahren – kams zu tüchtig eruptivem Indie-mässigem Geschrammel, mit wildem Wackeln und Gitarrenfeedback. «Vielen Dank!» (Gropper) Gleichfalls. Wer nicht da war, hats verpasst. PS: An den nach wie vor unbegreiflicherweise Schüür-typischen Das-ganze-Konzert-konstant-laut-Durchplapperis darf nächstes Mal die Prügelstrafe praktiziert werden.