Blut Feuer Krieg Hass ...

So schimpft sich die Tour, in deren Rahmen Soulfly diesen Frühling Europa beehren. Mit dem neuen Album «Conquer» im Gepäck wuchteten sie gestern in der Schüür an einem exklusiven Clubkonzert dem Publikum ein Set um die Ohren, das hierzulande seinesgleichen sucht. Als Vorband amteten die Basler von der Crash League (Ex-Pornchlid, falls das wem noch was sagt...)

Ob es am Erfolg der harten Rocker von der Sedelhitparade liegt, dass die Schüür in letzter Zeit auffallend viele (exquisite!) Anlässe mit Musik der tieferen, schnelleren und lauteren Gangart veranstaltet? So findet heute (Dienstag)-Abend beispielsweise ein Konzert der US-Thrasher Anthrax statt, am 1. Juli We Are Sexual Perverts (WASP), sowie Lamb of God am 3. Juli. Was auch immer diese Entwicklung begünstigt hat, es gefällt! Auch das für bisher nur an bestimmten Anlässen feilgebotene Dosenbier (ein halber Liter für 6 Franken) dürfte von mir aus ins Standartangebot aufgenommen werden. «Luzern seid ihr bereit?» Der Crash-League-Sänger Voxi schreit voller Euphorie in die doch sehr zahlreich – die Schüür ist jedoch bei weitem nicht ausverkauft – erschienene Masse. Die Lichter blenden raus ins Publikum. Resonanz? Denkste! Viele fandens langweilig, oder mockierten sich des Sängers Stimme. Ich selbst muss gestehen, dass ich sie für ne Vorband gar nicht so schlecht fand. Sie zogen ihre Show euphorisch und voller Spielfreude ab. Voxi versuchte ein – bekanntermassen – lethargisches Publikum zum Leben zu erwecken, was ihm so sehr er sich bemühte, einfach nicht gelingen wollte. Die Musikmelange aus Grunge und Metal war nicht wahnsinnig innovativ, jedoch sehr solid. Ganz anders ging es dann nach einer kurzen Umbaupause weiter, als Herr Cavalera und Band aufspielten. Das Publikum kochte schon beim ersten Song, «Blood Fire War Hate», der auch als Opener des neuen Albums fungiert, über. Die Lieder waren anscheinend Zeile für Zeile auswendig bekannt, erschallten aus dutzenden von Kehlen. Es wurde fleissig gemosht und auch das eine oder andere Bier verschüttet. Musikalisch bewegte sich das ganze, wie auch auf den beiden letzten Alben, wieder mehr Richtung Sepultura und Thrash. Die Nu-Metal und World-Music-Einflüsse waren rar, aber vorhanden. Beispielsweise als sich Bassist Bobby Burns eine zweihälsige Gitarre umhängte und darauf exzessiv solierte. Oder als einer der härtesten Parts des Konzerts auf einmal mit Congaklängen endete, in ein ekstatisches Tribaltrommelfeuer ausartete, an dem sich der ganze Soulflystamm beteiligte. Die Band hatte sichtlich Spass, an dem was sie tat, war voller Herzblut dabei und das obschon sie auf dieser Tournee beinahe keinen freien Tag haben. Sie hausen – ganz amerikanisch – in einem riesigen Nightliner, der sie von Stadt zu Stadt fährt. Das Konzert endete mit einer brachialen Version von «Eye for an eye» und wer jetzt noch nicht am moshen war, hatte definitiv etwas falsch gemacht! Das ist Musik ...