Bigmouth strikes once again

Freitagabend, Bischöfe im Treibhaus. Na ob das mal gut ging?

The Bishops, das versprach nach eingehender Pressebilderbeschauung Zwillinge in schwarzen Anzügen plus Schlagzeuger. Etwas überraschend war dann, was sich auf der Bühne bot: Vier Herren, keine Anzüge und wer soll hier genau wessen Zwilling sein? Na gut, bevor noch jemand im Orientexpress ermordet wird, die Auflösung: Die Briten haben sich mit noch einem Bishop-Bruder  – die heissen anscheinend tatsächlich so – verstärkt, wodurch sich folgendes Line-Up ergab: Am Schlagzeug, stoisch, fast unbeteiligt, mit langen, luxusverwöhnten Hippiehaaren, der Schotte Chris McConville, an Gitarre und immer mal wieder Piano Alex Bishop, der auch Ersatzmittelstürmer der Englischen Weltmeistermannschaft von 1966 hätte sein können, am Bass, bärtig, bar jeder Ausstrahlung Pete Bishop (Zwilling eins), und schliesslich das Maul, der Mann, Gitarre und Gesang, Zwilling zwei, Mike Bishop. Mike Bishop, ein junger Herr, wie man sich den König der Gnome oder der Jockeys oder beides in einer Person vorstellen würde. Maulspanne von Luzern bis Monmouthshire, Zähne entsprechend und dann diese fantastische Mimik (besonders erwähnenswert: das Heavy-Metal-Gesicht, gnnnnarr), diese genausotolle Gestik und diese Freude am Publikumskontakt. Dieses Konzert hätte sogar ohne Musik noch einigen Unterhaltungswert gehabt. Die gab's aber natürlich auch. Und die war gut. Hatte man vorab vielleicht sowas wie die frühen Kinks erwartet, klang es dann höchstens noch wie diese Band, an deren Namen man sich gerade nicht erinnern konnte, weil man zu viel Spass hatte. Ja, es war Retro-Gitarrenmusik britischer Prägung in zwei, vielleicht drei Tonarten, aber doch sehr frisch. Dies in erster Linie wegen Mike Bishops tollem Stimmorgan und dem oft mehrstimmigen Gesang, der teilweise wie irische Volksmusik mit einer Flasche (teurem) Whiskey übergossen, angezündet und wieder irgendwie zusammengeschnitzelt wirkte. Zudem grossartig abgemischt, klang wie eine nachbearbeitete Liveplatte, Respekt Tom. Am Ende noch gleich drei Zugaben, und das Versprechen, bis 4 Uhr früh noch im Treibhaus rumzuhängen. Auf Prüfung dieser Ankündigung wurde verzichtet, dürfte sich aber so abgespielt haben. Sympathische Band, engagiertes Konzert, hat Spass gemacht. Mein persönlicher Lieblingsbischof bleibt aber, noch vor Mixa, dieser hier.