2 für 1 und ein 1:1 bei BS:BE ohne Verlängerung

Schüür, 1.12.2011: «Donnerspass» ist nicht the new loud, sondern eine Günstig-und-gut-Angebotsaktion der Schüür: Konzerte zuhauf und am Schluss fast gratis. Auftakt war am Donnerstag mit Gästen aus Basel und Bern.

(Bild Gruntz: Patrick Savolainen/Pablopolar: PD)

Beim Begriff «Donnerspass» handelt es sich nicht etwa um einen wortwitzigen Titel für eine neue Metal-Programmreihe in der Schüür. Es ist vielmehr, wie die Mittelschullehrpersonen sagen würden, eine Kontamination aus «Donnerstag» und «Pass». Und natürlich auch «Spass». «Donnerspass» also ist die Neuerfindung des Abo-Konzertangebots, immer wieder donnerstags gibt’s einmal 2 für 1 und eben den Abo-Pass, je länger er gelöst wird, desto billiger wird ein einzelnes Konzert. Für Details hier gucken.

Sein 2011er-Album «Until We Get There» hab ich gar noch nicht in Ruhe und richtig hören können. So ging ich schon mal hin. In der Schüür ist James Gruntz, der Basler, der in Zürich die Jazzschule absolvierte und berndeutsch spricht (?), schon mal angekommen. Vor einem noch nicht allzu grossen Publikum (in der Schüür hängt in der Saalmitte der bekannte Trennvorhang) gibt der Twentysomething mit Triobegleitung seine Songs zum Besten. Was vor allem einmal auffällt: Mensch, kann der singen! Und welche gute Musik da eigentlich nur zu dritt gespielt wird. James selber greift nur gelegentlich zur funky Ukulele oder bedient etwas den Schellenkranz. Ansonsten: Subtil und zugleich satt Gitarre, Bass und Schlagzeug, die auch zu dritt «Uuh»-Chörli intonieren können. Ich spreche hier gerne von einer Entdeckung. Es ist auch Musik zum Wackeln (Tanzart), denn es hat Groove. Wie man es schubladisieren könnte? Es geht in Richtung Laid-back-Funk (gibt es das?). Also eben Soulig-Funkiges, aber schön zurückgelehnt, nicht hektisch, nicht aufdringlich. Das nächste Mal kommen dann mehr, gell.

Band Nummer 2 an diesem ersten «Donnerspass»-Abend: Pablopolar, ein Quartett mit wieder aussergewöhnlich auffallend guter Stimme. Gefrönt wird hier, auch wieder mit tightem Trio-Sound in der Regel (Sänger Manuel Kollbrunner setzt sich gelegentlich ans Tasteninstrument), einer neuen Melodieseligkeit, die irgendwie an einen Sound erinnert, der von den Achtzigern ins neue Jahrhundert (Jahrtausend) gerettet wurde, um hier gut aufgehoben zu sein (an wen die Stimme von Weitem erinnert, fällt uns partout nicht ein). Bei Pablopolar genügt zur angenehmen Anreicherung des gut gespielten Dreiersounds die zweite Stimme des Bassisten. Abzug gibt’s für das teilweise leicht nervöse Lichtgefunzel, dabei hätte ein «ruhiges» Licht durchaus gereicht. Und die vier haben eigens vier halbe Riesen-Papierleuchten mitgebracht, da ist das Disco-Gezucke überflüssig. Aber eben, es geht um die Musik, und da darf man sich den Namen Pablopolar auch merken (Album: «Any Minute Now», die Titel-Single hört man scheints z.B. auf DRS 3). Übrigens, die Berner scheinen's mit den Epauletten zu haben. Wie die Operetten-Uniform-Jacken etwa bei King Pepe nehmen sich die Pablopolar-Textildesigns aus: Epauletten und sonstig Verwandtes, aber auf Shirts appliziert. Merke: In der Schüür und erst recht bei «Donnerspass» sind Entdeckungen möglich. Natürlich gibt’s auch vertraute Töne. Im Programm sind unter anderem Evelinn Trouble und Huck Finn, Trummer & Band und Coal & Sarah Bowman, Fiji und Filewile, Bit-Tuner und Polinski, Scout Niblett und Swearing At Motorists, The Bianca Story und Joan & The Sailors, Saalschutz und Dans La Tente und Delilahs und Navel. Oder einfach immer wieder donnerstags. Endstand: BS:BE 1:1 und für die Schüür ein 1:0.