Zynisch, Amüsant, Kick-Ass.

Schüür Luzern, 06.01.2016: So wie in den letzten 15 Jahren lässt der Kick-Ass Award das Jahr Revue passieren. Musiker, Journalisten und Cervelat-Prominenz gaben sich die Klinke in die Hand. Es gab Gewinner, Verlierer und viele, viele Wodka-Shots. 

Der Autor dieses Beitrag entschuldigt sich schon mal im Voraus in aller Form für das Fernbleiben von Bildern dieses Events. Leider hat sich die Vergesslichkeit jenes oben genannten Autors in seine morgendlichen Bewusstseinshaltung (die so gut wie inexistent ist) eingeschlichen und er hat deshalb seine Kamera zu Hause gelassen. Ausserdem hat sich sein mobiles Telefon dazu entschieden, sich vorzeitig zu verabschieden. David Roth rollt sichtlich vergnügt auf einem Hover-Board auf die Bühne und Andreas Gantner zeigt sich zum Auftakt als Hologramm. Da kann man sich an dieser Stelle fragen «Wieso genau?» und man wird sofort aufgeklärt. Der ganze Anlass steht unter dem Motto «Zukunft». Abgesehen von ein bisschen Glitzer und blinkenden Lichtern war allerdings alles so wie immer. Das Moderatoren-Dream-Team David Roth und Andreas Gantner schmiss zynische Kommentare raus als gäbe es kein Morgen. Niemand bleibt von diesem dynamischen Duo mit silberglänzenden Haaren verschont. Bei solch einer Blödel-Veranstaltung durfte natürlich auch ein Scheinwerferlicht, eigens für an Tobi Gmür gerichtete Witze, nicht fehlen. Wohl am sehnlichsten erwartet (und natürlich erst am Schluss verkündet) wurde die Übergabe des Preises für den besten Song von 2015. Übergeben wurde diese prestigeträchtige Auszeichnung von niemand geringerem als Rap-Urgestein Gimma. Dieser liess es sich nicht nehmen, die bisherige Hip-Hop-Antipathie (ausgehend vom Moderatoren-Duo) anzuprangern. Die beiden Moderatoren, die bei jedem neuen Verkünden und Vergeben eines Awards einen Kurzen tranken, taten sich sichtlich schwer, zu kontern. Wahrscheinlich liess sich David Roth auch deshalb zu einem kurzen Gerangel ums Mikrofon hinreissen.

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Mittels wunderschönen Animationen wurden dann die Hoffnungen und Träume von 19 Bands, den Preis zu gewinnen, eiskalt zerstört. Durchsetzen konnte sich Hanreti mit dem Song «The Thrill Is Gone». Es folgte eine Telefonschaltung mit der abwesenden Band (getreu dem Motto «Zukunft») inklusive technischen Problemen, Namens-Verwirrungen (aus Timo wurde Tim) und zurückhaltender Freude bei den Gewinnern. Der Preis für das Beste Album ging an Moskitos Beitrag «Maxilla». Auch dieses Resultat überraschte wenig. 2013 gewannen die Luzerner Rapper bereits den Award für den besten Song. Imagearbeit wurde auf der Bühne auch gleich betrieben. Auf die Frage, was sie mit dem Preisgeld gemacht hätten, erfolgt ein knappes «hoes» das Gülsha Adilji, die den Preis zusammen mit Donat Kaufmann übergibt, dem verwirrten David Roth erstmal mit einem «Dini Mueter»-Witz übersetzen muss.

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Wie immer wurde auch der Toro Embolado für meisterliche Fehlleistungen verliehen. Jolanda Spiess-Hegglin (bekannt aus Funk und Fernsehen für ihren Polit-Sexkandal) durfte diesen an die JUSO für ihre fehlgeschlagene Hausbesetzung übergeben. Mit einem Gutschein für einen Hausbesetzungs-Workshop in der einen Hand, streckten sie mit der anderen den Mittelfinger derjenigen Person entgegen, die sie bei der Polizei verpfiffen hatte. Tough wie eh und jeh. Dieses Jahr wurden zudem das erste Mal Preise für die beste Zwischenmoderation an Konzerten, für das schönste Bandmitglied von Luzern und das beste Partyfoto verliehen. Ein unglaublich nervöses Pärchen, das als «Promis» auf der Strasse aufgegabelt wurde, übergab den Preis fürs beste Partyfoto. Eine schon fast penetrant bodenständige Miss-Schweiz-Kandidatin übergab den Preis fürs schönste Bandmitglied an Besi Berisha von Who’s Elektra und die wahrscheinlich jüngsten Fussballer, die der FCL zu bieten hat (Remo Arnold und Nicolas Haas), übergaben den Preis für die besten Zwischenmoderation an Open-Season, die ebenfalls durch Abwesenheit glänzten. Musikalisch wurde das ganze untermalt vom Berner Synthie-Pop-Duo True. Die zwar dem Motto «Zukunft» mit modernen Beats äusserst gerecht wurden, aber die Kulturschaffenden Luzerns nutzten die Pause eher als Möglichkeit, sich zu erleichtern oder eins zu rauchen.  

Übersicht über die vergebenen Preise:  

Bester Song 2015: 1) «The Thrill Is Gone» von Hanreti 2) «Luftloch» von Moskito 3) «Loss» von Touch  

Bestes Album 2015: 1) Moskito mit «Maxilla» 2) Haubi Songs mit «Orange» 3) Wavering Hands mit «In Wet Sand» 4) Hanreti mit «Alt F» 5) LCone, Ali, SAD mit «Inoue»

 Toro Embolado Award 2015: 1) JUSO Luzern 2) Kanton Luzern (Sparmassnahmen / Schliessung Fachklasse Grafik) 3) SP Luzern (Sitzverlust Regierung Kanton Luzern)  

Schönstes Bandmitglied: 1) Who’s Elektra 2) 041-Crew 3) The Konincks  

Beste Zwischenmodi: 1) Open Season 2) Weekend Phantom 3) Mimiks