WolfWolf – Metamorphosis

PlattenWechsler: Die Obwaldner Zweimann-Band WolfWolf beschwört in ihrem dritten Album «Metamorphosis» eine illustre Sammlung von Monstern. Direkter Bluesrock, Horror und viel Spass am Unheimlichen.

Die Nacht bricht herein, Nebel zieht auf, aus der Ferne erklingt ein Heulen. Das letzte Glas des Hochprozentigen war vielleicht eines zu viel, komische Gestalten sammeln sich in der Bar, Monster steigen aus den Untiefen auf, aber ein wölfisches Grinsen umspielt das beschwipste Gesicht. Man hat zu viel Spass, um sich wirklich zu fürchten. So fühlt sich «Metamorphosis» der Band WolfWolf an. Horror energiegeladen verpackt und mit einem Augenzwinkern serviert.

WolfWolf ist eine Zweimann-Band aus Engelberg, zusammengesetzt aus den Musikern Mr. Wolf (Reto Eller, git) und Mr. Wolf (Marcel Frank, dr & voc). Ihr Genre bezeichnen sie selbst als Trash'n'Roll from the Woods, was diesen Blues-Garage-Rock von WolfWolf treffend umschreibt. Gitarre und Schlagzeug als Kern der Band mit dem eindringlichen, raustimmigen Gesang, der alle Willigen durch die illustre Welt im Dunkeln führt.

Ihr drittes Album «Metamorphosis» hört sich an wie ein wolfwolfisches Grimoire, aus dem sie düstere und morbide Geschichten über Monster und Menschen erzählen und diese – zumindest im Geiste – beschwören. So zum Beispiel im schleppenden ersten Lied «Lucifer», dem stolzierenden «Count Vlad» oder dem treibenden «Fat Fly», wofür WolfWolf Yello-Sänger Dieter Meier in ihre obskure Verwandlungen einspannen.

Es sind jedoch die ruhigeren Stücke, die aus dem Album hervorstechen. Einerseits das unheimlich verführerische «She's a Threat» mit einer kreischenden Trompete und den bedrohlich ermahnenden Worten des singenden Mr. Wolf in seiner rauen Stimme. Andererseits die melancholische Outlaw-Hymne «Tiger Time», die ermahnt, sich auch im grössten Wandel immer zu sich selbst zu bekennen.

«Metamorphosis» ist ein Album ohne viel Schnickschnack. Geradeaus, direkt und sehr dreckig. Genau diese Einfachheit lässt zu, dass die Songs wie ein unsichtbares Miasma langsam in die Poren eindringen und nicht mehr so schnell verschwinden. Weniger schwarz-weisser Horror, mehr From Dusk Till Dawn. Eingängig sind die Melodien, die Texte haften, das Gefühl bleibt. Im ersten Lied des Albums fragt Mr. Wolf den Teufel, warum er seinen Kopf nicht verlässt. Die Frage könnte man genau so an ihn zurückgeben.

WolfWolf: Metamorphosis (Lux Noise Records)