Wo Pop-Musik hingehen könnte ...

Samstag, 19.1.2013: Im Südpol tauften zwei Bands am Samstagabend ihre Split-EP. «Vault» beinhaltet zwei Songs der Aargauer Mnevis und zwei der Luzerner Books On Shelves. Der Sound beider Bands passt nicht nur auf der Platte, sondern auch im abendfüllenden Konzept bestens zusammen.

(Von David Buntschu)

Alternative Pop-Musik wird heuer nicht selten von Musikern gespielt, die beim Spiel ihres Instruments einen sehr befähigten Eindruck machen. Der Clou besteht darin, dass man sich im gleichen Zug als Einzelperson zu reduzieren vermag, um dem Song den Platz zu geben, den er verdient und durch den er seine Eingängigkeit gewinnt. Diese Beobachtung kann man auch auf die Bands übertragen, die gestern Abend im Südpol-Club ihre Split-EP «Vault» getauft haben. Den Anfang machte Mnevis. Die Aargauer spielen seit 2008 ausgehend aus einem Studioprojekt. Schnell folgten Konzerte in der Schweiz, Deutschland und sogar Moskau. Über die Zeit und nach einigen personellen Veränderungen fand die Band zu neuen, musikalischen Häfen und ist nun mit zwei Songs auf «Vault» zurück. Im Südpol gaben die fünf Herren ein enorm vielseitiges Set zum Besten. Nicht selten erinnern die Songs beim Zuhören an das aktuelle musische Schaffen von Thom Yorke. Blues-Elemente finden ebenfalls Einzug in eine Mischung aus stetigen Rhythmen, tragenden Synths sowie federleichten und ineinandergreifende Gitarren à la Foals. Schwerere Songstrukturen werden aber regelmässig mit Songs wie «Little Going River» aufgelockert. Nur schon für diesen, für den alternativen Pop-Musiker wegweisedenden Track lohnt sich die Anschaffung der «Vault»-EP. Mnevis kennt den Pfad zur einlullenden Musik und wird bei der kommenden Release-Tour zum Glück vielerorts durch Schärfe und Eingespieltheit überzeugen. Books On Shelves releasen ihre Musik im Jahrestakt. Nach der Debüt-EP im Januar 2012 teilen sie sich nun mit Mnevis eine Platte. Ihr Beitrag auf «Vault» sind ein älteres und ein neueres Werk. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern begibt sich die Musik der vier Luzerner hie und da auf ausbrüchige Pfade. Dies, ohne sich je in einem Wirrwarr zu verlieren. Jeder Song besitzt eine Klimax sowie den Rückgang zur Beruhigung. Wiederum ist der Druck und das Gesamtbild, das entsteht, eindrücklich und schön anzuhören. Mnevis und Books On Shelves sind Bands, die ihre internen musikalischen Arbeiten sehr vernünftig und den Songs dienlich verteilen. Was dem Endprodukt zusätzliche Leichtigkeit bzw. Pathos verleiht, sind die gesanglichen Fähigkeiten von Mario Hänni und Simon Borer. Auch wenn die Platte «Vault» gestern im Südpol physisch noch nicht präsent war, so sollte man sie sich nicht entgehen lassen. Sie bringt frischen Wind an einen Ort, der danach lechzt.