Wie der Phoenix aus der Asche

Kollegium St. Fidelis, Stans, 05.04.2016: Nach einer Pause im letzten Jahr melden sich die Stanser Musiktage fulminant zurück. Vergessen sind die finanziellen Turbulenzen und das Sesselrücken in der Chefetage – die Musiktage bieten wieder, was sie die letzten 20. Ausgaben auszeichnete: einen kunterbunten, musikalischen Reigen aus aller Welt im Herzen von Stans.

Im Vergleich zur Ausgabe vor zwei Jahren wurden die Stanser Musiktage (SMT) etwas redimensioniert. Das Rahmenprogramm wurde abgespeckt, wo hingegen das Hauptprogramm mit 27 Bands weiterhin mit einem breiten Mix aus Worldmusic, Jazz, Volksmusik und Pop glänzt. Während es an diesem Dienstag regnet und ein garstiger Wind durch das Tal wehte setzen Mbongwana Star im Kollegium St. Fidelis die ersten Farbtupfer. Die sechsköpfige Kombo aus Kongo hat es im letzten Jahr mit ihrem Album «From Kinshasa» in viele Jahresbestenlisten geschafft. Ihr Mix aus traditioneller kongolesischer Musik und Rock und Electronica-Versatzstücken trifft den Zeitgeist. Im Gegensatz zum exakt ausproduzierten Studioalbum kommen sie live roh und unvermittelt rüber. Elektronische Spielereien lassen sie ganz weg und vertrauen ganz auf den Sound ihrer klassischen Rockbesetzung mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Für Hörer, die das Album kennen, ist das etwas gewöhnungsbedürftig. Und das Kollegi mit seinen hohen Wänden ist auch nicht gerade hilfreich, den Soundschwall in Grenzen zu halten. Doch allmählich bricht das Eis, der Sound klingt kanalisierter und das Publikum wacht aus seiner Dienstagabend-Lethargie auf. Einen grossen Anteil neben den versierten Instrumentalisten haben auch die beiden Sänger Coco Ngambali und Theo Nzonza, die das Publikum permanent zum Mitgehen animieren. Die beiden Musiker, die an Kinderlähmung leiden und im Rollstuhl sitzen, klatschen, singen und formieren mit ihren Armen wilde Choreografien, alles meistens gleichzeitig. Nach fast zwei Stunden ist der Spuk aus und die Erkenntnis da, dass diese Band der perfekte Einstieg ins Festival war: Als hätte es nie eine Pause gegeben – von null auf hundert.