Viel «Wamm» und Abdriften vor dem Openair-Schlaf

Light Asylum standen nach dem Freitags-Programm am «Funk am See» an der Afterparty auf der Südpol-Bühne und gaben nimmersatten Synthpop-Liebhabern den Rest.

(Von David Buntschu)

«Swiss people don’t really go out on Friday nights, right?», so der Wortlaut der passenden Annahme eines Amerikaners mit Schweizer Wurzeln, eine gute halbe Stunde vor dem Light-Asylum-Konzert im Südpol. Tatsächlich liess das Gros der Gäste der offiziellen «Funk am See»-Afterparty ziemlich lange auf sich warten. Es ist auch eine ziemliche Distanz von der Lidowiese bis zur Arsenalstrasse. Viele Anwesende schauten eher müde aus der Wäsche. Das vor einem Konzert, das sie alle nochmals richtig wachrütteln sollte. Dafür zuständig waren Light Asylum, ein Synthpop-Duo aus Brooklyn, New York. Bestehen tut es aus der stimmgewaltigen Shannon Funchess und Bruno Coviello, der die Electronics bedient. Arg heruntergebrochen kann man über das gestrige Konzert schreiben, dass zweierlei Arten von Songs gespielt wurden. Da wäre der «Wumms», die Wucht, mit der die Band den Auftritt eröffnete. Diese Art ist gespickt mit rauen Gesangsfetzen der Sängerin. Die kommen gepitcht, verdreht, geloopt sowie mit Echo und Hall daher, sodass Shannon Funchess letztenendes tönt wie eine Roboter-Raubkatze. Dass das Energiebündel (Shannon Funchess = Pogo von Anfang bis Ende des Auftritts) anders kann, zeigt ein zweiter musischer Eindruck. Light Asylum spielt viele Lieder, die von Stetigkeit und Aufbau geprägt sind. In diesen verliert man sich schnell und wird getragen von der vokalen Kraft der Sängerin. In Songs wie «Dark Allies» strahlt sie verhältnissmässig mehr Ruhe aus, konzentriert ihre Einsätze und betet ihre Worte mit Inbrunst zu emotionalen Synth-Reisen. Getönt hat das zuweilen wie Tina Turner, die durch ein Effektgerät singt. Light Asylum werden in Brooklyn hochgelobt und schliessen dieses Wochenende ihre Tour durch Europa ab. Das Gastspiel in Luzern war insofern erfolgreich, als vielerorts der letzte Hauch an Energie aus den «Funk am See»-Besuchern herausgepresst wurde. Wenn auch oft verhalten, den New Yorkern wurde der energetische Auftritt gedankt. Er war ein gebührender Schluss unter den ersten Openair-Tag auf der Lidowiese.