Viel Fuzz und ein Trip durch die Galaxie

Sedel, 25.6.2015: Zu Gast im Sedel sind Elder aus Boston und Mos Generator aus Washington. Eine äusserst gelungene Kombination.

(Fotos: Jonas Ulrich)

 An diesem lauen Sommerabend ist ein Spaziergang in den Sedel angesagt. Das Ziel: Das Konzert der zwei amerikanischen Bands Elder und Mos Generator. Bereits eine Weile vor Türöffnung finden sich mehrere Gruppen von Menschen vor dem Club ein. Eine entspannte Stimmung entsteht, gemischt mit vorfreudiger Erwartung, was diese Bands zu bieten haben. Die Show beginnt, wie es sich natürlich gehört, knapp 1 ½ Stunden nach Türöffnung, doch Mos Generator, die den Auftakt dieses Abends machen, beweisen schon mit ihrem ersten Song, dass sich das Warten gelohnt hat. Das Trio schmettert dem Publikum eine geballte Ladung Power mitten ins Gesicht. Ihre Musik ist sehr rifflastig, direkt, schnörkellos. Bass und Gitarre verbinden sich zu einer Klangwand aus Fuzz, die durch den Drummer vorangetrieben wird. Die raubeinige Stimme des Sängers und Gitarristen Tony Reed hebt sich dabei dynamisch von dem instrumentalen Boden ab, passt aber stilistisch wie angegossen zum Sound der Band.

Mos Generator

Kurzzeitig tragen Mos Generator immer wieder etwas ruhigere und langsamere Zwischenteile oder Intros vor, die aber nur dem Zweck dienen, die Schrauben wieder vollends anzuziehen und nochmals draufzuhauen. Die Musik der Hauptband Elder bildet einen Kontrast zu dem geradlinigen, staubtrockenen Sound der Vorband. Die Band schafft es mit ihren sphärischen, endlos langen und komplexen Songs, das Publikum sofort in ihren Bann zu ziehen. Es ist beinahe unmöglich, alles genau zu erfassen, was musikalisch auf der Bühne abgeht. Die Instrumente bahnen sich zum Teil ihre eigenen Wege durch die Klangmasse, um schlussendlich wieder zu einem wuchtigen, gemeinsamen Riff zurückzufinden. Nach dem zweiten Song präsentiert die Band Elder Songs aus ihrem neuen Album «Lore», das im Februar 2015 veröffentlicht wurde. Dabei scheint das Trio noch mehr Sicherheit zu gewinnen und die Musik trifft das Publikum im Saal mit solch einer Kraft, die den Hörer in ungeahnte Sphären schiesst. Untermalt wird das Konzert von Elder von psychedelischen Visuals, die in Kombination mit der Musik für eine sehr mystische Stimmung sorgen. Am Ende beider Konzerte ist das Publikum begeistert und will mehr. Bleibt also nur zu hoffen, dass diese zwei Bands uns bald wieder in Luzern beehren.